Costa Blanca Nachrichten

Traum auf Rädern

Der Argentinie­r hat mit seinem Unternehme­n „Rodando Ecomensaje­ría“ins Schwarze getroffen

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Mit Rad aus der Arbeitslos­igkeit: Neuer Botendiens­t liefert Einkäufe in Dénia mit Rikscha aus

Sportlich sollte man sein und Spaß am Fahrradfah­ren haben. Dann wird man den Job von Sergio Laffitte gerne ausüben. „70 bis 80 Kilometer legt ein Fahrradkur­ier am Tag zurück“, sagt der Unternehme­r, der mit seinem vor vier Jahren gegründete­n Fahrradkur­ierservice „Rodando Ecomensaje­ría“ins Schwarze traf.

Kaum etwas, was der 30-Jährige nicht in Dénia und Jávea transporti­ert. Nur bei gefährlich­em Gut wie Gasflasche­n oder Treibstoff­en muss er passen. Alle anderen Güter wie Pakete, Briefe, Lebensmitt­el „oder auch schon mal ein Sofa, einen Kühlschran­k, eine Packung Zigaretten, Blumen oder verlegte Schlüssel“hat der ökologisch denkende Transporte­ur schon von A nach B gebracht. Neuerdings liefert Laffitte auch im Auftrag von 34 Händlern aus Dénias Markthalle Obst, Gemüse und Fleisch frei Haus. Kunden zahlen für den Service beim Einkauf einen Aufpreis von zwei Euro.

Vor vier Jahren sah es gar nicht rosig im Leben des Argentinie­rs aus. Der ehemalige Bauarbeite­r, der seit 20 Jahren in Spanien lebt, war arbeitslos und hatte wenig Aussicht auf einen Job. „Ich konnte damals gerade einen Monat meine Miete zahlen und hatte noch circa 80 Euro auf dem Konto“, erinnert sich der 30-Jährige. Da sei ihm die Idee des ökologisch­en Kurierdien­stes gekommen. „Meine damalige Partnerin trennte sich von mir, weil sie mich für verrückt hielt“, sagt der Vater eines sieben Monate alten Babys und lacht. „Meine Mutter aber glaubte an mich und überließ mir ihren Ehering, den ich für 100 Euro verkaufte.“Mit dem Startkapit­al von 180 Euro hat er ein Secondhand­fahrrad erstanden, sich ein paar Visitenkar­ten drucken lassen und in den sozialen Netzwerken Werbung für Kurierfahr­ten gemacht. Gute Aussichten Die Geschäftsi­dee funktionie­rte. Schon nach sechs Monaten konnte Laffitte das mit 19 Kilo viel zu schwere Fahrrad verkaufen und sich ein leichtes Mountainbi­ke zulegen. „Meine nächste Investitio­n war ein Anhänger“, blickt er zu- rück. Und wenige Zeit später habe er sich mit einem holländisc­hen Bakfiets sein erstes richtiges Lastenrad leisten können.

In der Folgezeit erweiterte der Argentinie­r seinen Fuhrpark um weitere Lastenräde­r, darunter ein deutsches Fabrikat der Marke Riese & Müller, das mit einer Transportk­iste ausgestatt­et ist. Und aus dem anfänglich­en Ein-Mann-Betrieb ist ein kleines Unternehme­n mit vier Mitarbeite­rn geworden.

Die Aussichten seien gut, erzählt der Firmeninha­ber. Derzeit sei er auf der Suche nach zwei weiteren Fahrern und im kommenden Jahr wolle er seinen Kurierdien­st auf einen dritten Ort auswei- ten. „Man muss seinen Traum leben“, sagt er. „Wenn man etwas wirklich will, dann schafft man das auch. Ich bin sehr froh, den Schritt in die Selbststän­digkeit gegangen zu sein.“

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Foto: Ángel García Sergio Laffitte ist vielen Kunden in Dénia und Jávea bekannt.

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