Frühsport gegen Altersgebrechen

Ein guter Freund sagte mir einmal, mit 40 ginge es abwärts. Wenige Wochen nach seinem 40. Geburtstag besuchte ich ihn im Krankenhaus. Ihm waren Nierensteine entfernt worden. Von einem solchen Leiden bin ich mit meinen 45 Jahren bislang verschont geblieben. Hier und da zwickt es aber schon. Der Rücken bereitet seit Jahren Probleme und im Winter kommt zumeist noch ein chronischer Husten hinzu. Alles aber noch in einem erträglichen Rahmen.

Ein erhöhter Blutdruck bereitet mir nun aber schon ernstere Sorgen. Mein Arzt machte auch eine entsprechend böse Miene. Ich müsse dringend abnehmen, fünf Kilo mindestens. Laufen soll ich, im Schnellschritt, wenigstens eine Stunde pro Tag. Zeitmangel ließ er als Einwand nicht gelten. Wenn ich den Blutdruck nicht in den Griff bekäme, setze er mich auf Tabletten und zwar für immer. Seine Worte zeigten Wirkung. Jeden Tag stehe ich nun eine Stunde früher auf und marschiere los – im Eiltempo.

In der Jugend war ich im Fußballverein, als Student fuhr ich viel Rad und in den Jahren danach wanderte ich gerne und spielte Tennis. Seit ich aber eine Familie gründete, gehörte der Sport nicht mehr zu meinen Prioritäten. So war ich eingerosteter Bewegungsmuffel anfangs nach einer halben Stunde schon platt. Allmählich aber gewöhne ich mich an das Pensum und muss meine Routen zunehmend ausdehnen. Und auch mein Hund hat rasch zu alter Form zurückgefunden. Mit bald neun Jahren ist er ja auch nicht mehr so ganz taufrisch und seine GassiGänge hatten sich von mehreren Kilometern nach und nach auf eine Runde um den Block verkürzt.

Zum Jahresende waren wir bei einem Bummel durch die Innenstadt zufällig in den Silvester-Lauf geraten. Wir blieben, um das Rennen zu verfolgen, denn mein Sohn fand das Geschehen sehr unterhaltsam. Und ich beneidete insgeheim die teilnehmenden Väter, die von ihren Frauen und Kindern angefeuert wurden.

Davon träume ich jetzt nachts. Bis zum nächsten Silvesterlauf habe ich ja fast ein ganzes Jahr noch Zeit, um wieder richtig fit zu werden