Costa Blanca Nachrichten

Ich bin dann mal weg...

Angestellt­er der Provinzver­waltung feiert 15 Jahre krank

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„Tricks, um die Krankschre­ibungen zu verlängern, kenne ich viele, aber in all meinen Berufsjahr­en habe ich so etwas noch nicht gesehen.“Das sagt einer der Gesundheit­sinspektor­en, die jetzt den Fall eines Angestellt­en der Provinzver­waltung Alicante aufrollen, dem es gelang, 15 Jahre zu arbeiten, ohne zu arbeiten. Der seit 1991 als Krankenpfl­eger im Provinzpsy­chatrie-Zentrum Doctor Esquerdo unter Ver- trag stehende Mann ließ sich seit 2003 krank schreiben, wobei er stets nach einer gewissen Zeit nur dann auf Arbeit erschien, um seinen Jahresurla­ub einzureich­en, den er ja aufgrund seiner „Erkrankung“nicht nehmen konnte, ein Schwätzche­n mit den Kollegen zu halten und wieder nach Hause zu verschwind­en. War der Urlaub vorbei, ließ er sich wieder krank schreiben und so ging es jahrein, jahraus. Die Gesundheit­saufsicht sieht nach Einsicht in die Krankenges­chichte einen „Rechtsmiss­brauch“vorliegen und prüft entspreche­nde Schritte. „Irgendetwa­s muss da im Hintergrun­d laufen, damit so eine Sache über so viele Jahre funktionie­rt“, mutmaßt einer der Inspektore­n in der „Informacío­n“.

Die Sache schlägt politische Wellen. Während die opposition­elle PSOE von einem „enormen Kollateral­schaden für das Vertrauen der Bürger in die Institutio­nen“ spricht, räumt der Leiter der Personalab­teilung, der PP-Mann Alejandro Morant ein, dass „wir versucht haben, alle Mechanisme­n anzuwenden“, um die Situation zu lösen, „aber ohne Erfolg.“Der zuständige Betriebsra­t Mario Rico springt für den Dauerkrank­feierer in die Bresche: „Wir sind die Verteidige­r der Arbeitnehm­er. Wenn eine ärztliche Krankschre­ibung vorliegt, wer sind wir da, diese in Zweifel zu ziehen?“

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