Costa Blanca Norden
Im Rahmen eines Auswilderungsprogramms sollen in Dénia junge Fischadler angesiedelt werden
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Dénia – ab. In Spanien waren sie immer seltener geworden und drohten schließlich, ganz auszusterben. Zwar konnten Ornithologen Fischadler stets auf ihrer Reise in ihr Winterquartier nach Afrika oder während ihres Rückflugs in nordeuropäische Länder beobachten, doch heimisch waren auf der Iberischen Halbinsel nur noch wenige Paare dieser streng geschützten Spezie. Bis mit Auswilderungen von Jungtieren aus Mecklenburg-Vorpommern – das benachbarte Bundesland Brandenburg hat das höchste Fischadler-Aufkommen in Europa – erreicht wurde, dass sich die Greifvögel wieder in Andalusien ansiedelten. Auswilderungsprogramme wie etwa in Nordspanien oder auf den Balearen brachten ebenfalls die erhofften Erfolge. Inzwischen nisten in Andalusien wieder 17, auf den Kanaren 15 und auf den Balearen ebenfalls 17 Paare.
In der Marina Alta wird der Zugvogel bisweilen nur noch als Gast auf seiner Durchreise nach oder von Afrika gesichtet, und das, obwohl noch vor 40 Jahren zahlreiche Paare am Cabo San Antonio zwischen Dénia und Jávea und bis Mitte der 1980er Jahre in Jáveas Granadella anzutreffen waren.
Durch die Wiedereingliederungserfolge in anderen Landesteilen Spaniens angespornt, soll nun auch in Dénia mit Genehmigung und der Finanzierungszusage der Landesregierung eine Auswilderung von Fischadlerjungen erfolgen. An dem Projekt sind neben dem Forschungsinstitut CSIC, der Umweltvereinigung Agró und dem valencianischen Umweltministerium die Fundación Migres beteiligt. Die Stiftung war es, die erfolgreich Fischadlerpärchen am Stausee von Barbate (Cádiz) und im Naturpark Marismas del Odiel (Huelva) ansiedeln konnte.
„Es ist vorgesehen, dass die ersten Küken zwischen März und April am Cabo San Antonio ausgewildert werden“, erklärt AgróMitglied und Hobby-Ornithologe Joan Sala. „Sie werden dann etwa sechs Wochen alt sein und bereits ohne die Fürsorge ihrer Mutter überleben können.“
Wichtig sei, dass die Tiere so jung wie möglich an den Ort gebracht werden, an dem sie einmal heimisch werden sollen. „Die Küken werden glauben, dass sie dort geboren sind. Ihr Umfeld nehmen sie erst wahr, wenn sie den Nistplatz verlassen. Bis sie selbst jagen können, werden sie von Biologen gefüttert und rund um die Uhr mit Kameras überwacht.“
Warum es so wichtig sei, dass die Fischadler den Ort, an dem sie die ersten Wochen verbringen, als ihren Geburtsort ansehen, erklärt Sala so: „Entscheidend ist, wo Fischadler flügge werden. Vor allem männliche Tiere kommen zur Familiengründung an ihren vermeintlichen Geburtsort zurück, wenn sie geschlechtsreif sind.“
Das Auswilderungsprogramm ist auf eine Dauer von sechs Jahren ausgelegt. Dieses Jahr werden in einer Probephase zunächst vier Jungtiere aus Andalusien nach Dénia gebracht. Ihnen sollen ab dem kommenden Jahr jährlich zehn Küken aus Deutschland und Schottland folgen. Ab 2019 will man das Programm auch auf das Feuchtgebiet Marjal Pego-Oliva ausweiten.