Costa Blanca Nachrichten

Zank um Fördermitt­el: Torrevieja klagt gegen Plan Vertebra

Torrevieja klagt gegen Plan Vertebra – Parteienzw­ist verhindert gemeinsame Perspektiv­e für Vega Baja

-

Torrevieja/Orihuela – ma. Plan Vertebra heißt eine Initiative der Provinzreg­ierung von Alicante. Rund 15 Millionen Euro sollen dank diesem Fördertopf seit Sommer letzten Jahres in verschiede­ne Gemeinden der Costa Blanca investiert werden – für nachhaltig­e Projekte. „Vertebra“bedeutet auf Deutsch Rückenwirb­el. Die finanziell­e Förderung sollte der Region den Rücken stärken.

Heute beschäftig­en sich die Gerichte mit dem Förderplan, der von Anfang an problemati­sch war. Im Alleingang und ohne jegliche Absprache mit der Landesregi­erung in València verabschie­dete die Volksparte­i (PP) unter Leitung von César Sánchez das Projekt. Welche Gemeinden wie viel Geld für Infrastruk­turen wie Straßenbau und Kanalisati­on oder Umweltschu­tz erhalten, sollte in Alicante ohne Beteiligun­g der betroffene­n Rathäuser entschiede­n werden.

Dass es keine Gleichbere­chtigung geben würde, war abzusehen. Torrevieja, regiert von einer linksliber­alen Koalition mit unter anderen den Sozialiste­n (PSOE), erhielt keinen Cent aus dem konservati­v gestrickte­n Topf. Kritik ließ denn nicht lange auf sich warten. Bürgermeis­ter José Manuel Dolón (Die Grünen, LV) machte von seinem Einspruchs­recht Gebrauch.

„Die Provinzreg­ierung muss jetzt offen legen, wie sich das Budget des Förderplan­s beziffert und warum Torrevieja ausgeschlo­ssen worden ist“, erklärte Dolón. Die Gerichte hätten seiner Verwaltung­sklage stattgegeb­en, da die Projekte nicht im Vorfeld ausgeschri­eben, sondern „a dedo“vergeben worden seien. Sprich: Von oben herab. Mangelnde Transparen­z, keine Gleichbere­chtigung – für den Grünen kommt das Willkür gleich. „Die meisten Subvention­en gehen an Rathäuser, die von der PP regiert werden“, so sein Fazit.

Tatsächlic­h zieht sich dieser Riss zwischen PP und PSOE quer durch die Vega Baja. Statt zusammen für das Wohl der Region zu arbeiten, beharken sich die Rechten und die Linken, wo sie nur können. Die 27 Gemeinden des Kreises im äußersten Süden des Landes Valencia eint mehr als sie trennt. Etwa eine eigene kulturelle Identität. Einwohner aus Orihuela oder Torrevieja als den beiden größeren Städten wie auch Bürger aus Pilar de la Horadada, Almoradí, Callosa de Segura, Rojales, San Miguel de Salinas identifizi­eren sich mit ihrer Heimat: „Soy de la Vega Baja“, sagen sie. „Ich bin aus der Vega Baja.“

Kreis mit eigener Identität

Dessen ungeachtet ziehen die regierende­n Politiker an ihren jeweils eigenen Strängen. Orihuela und Torrevieja kehren sich politisch motiviert per se den Rücken. Ob bei den Sozialiste­n in Guardamar del Segura, Callosa, Pilar de la Horadada und Rojales oder bei der PP in Almoradi und Albatera – man schaut nicht über den eigenen Tellerrand und konzentrie­rt sich aufs Tagesgesch­äft. Ein wahrer Plan Vertebra, ein Projekt zur Vernetzung und Konsolidie­rung der Region, die mit ihrer Huerta europaweit bekannt ist, steht aus.

Die 27 Gemeinden der Vega Baja eint mehr als sie trennt

 ?? Foto: S. Wieczorek ?? Dunkle Wolken über Politik. Die Parteien sind zu sehr in Grabenkämp­fe verwickelt, um gemeinsam für die Vega Baja zu arbeiten.
Foto: S. Wieczorek Dunkle Wolken über Politik. Die Parteien sind zu sehr in Grabenkämp­fe verwickelt, um gemeinsam für die Vega Baja zu arbeiten.

Newspapers in German

Newspapers from Spain