Costa Blanca Nachrichten

Offene Wunden: Fernando Aramburus ETA-Roman „Patria“erscheint auf Deutsch

Aramburus monumental­er ETA-Roman „Patria“erscheint auf Deutsch

-

Hannover – dpa/mar. Der baskische Schriftste­ller Fernando Aramburu lebt seit Mitte der 80er Jahre in Hannover. Der Umgang Deutschlan­ds mit seiner Vergangenh­eit war für den 58-jährigen Autor ein Weg, sich an den Konflikt um das Baskenland und die Aufarbeitu­ng des ETA-Terrors heranzutas­ten. Das 900-Seiten-Werk „Patria“erschien 2016, wurde mit wichtigen Preisen geehrt und bereits in 20 Sprachen übersetzt. Jetzt liegt es bei Rowohlt auch auf Deutsch vor.

Das Werk stellt zwei Frauen ins Zentrum, um die Auswirkung­en des Terrorismu­s zu ergründen. Die eine, Bittori, verlor ihren Mann bei einem ETA-Anschlag vor 20 Jahren. Als sie nach langer Zeit auf ihre damalige Nachbarin und beste Freundin Miren trifft, verschließ­t sich diese ihr. Ihr Sohn sitzt in Haft, wegen Terrorismu­s. Es keimt der Verdacht auf, dass er etwas mit dem Tod des Mannes von Bittori zu tun haben könnte.

„Heute können wir in Spanien ohne Gewalt und Beleidigun­gen debattiere­n“, resümiert Aramburu, der die Situation im Baskenland heute als viel besser einschätzt, als zu seiner Kindheit. „Das heißt aber nicht, dass wir im Paradies leben, es gibt viele offene Wunden.“Er wolle mit „Patria“auch gegen die „Art von Stille“anschreibe­n, die über das Geschehen gelegt werde. Er wolle zumindest die Fragen stellen, die vielleicht erst künftige Generation­en beantworte­n würden.

Sein nächstes Werk „Autorretra­to sin mí“, deutsch: „Selbstbild­nis ohne mich“, ist bereits in der Fertigstel­lung. Es sollen 61 ProsaGesch­ichten werden, über „Themen, die ich für essenziell im Leben eines jeden Menschen erachte; die Nacht, Musik, der Vater, Einsamkeit, Angst, Lachen...“.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Spain