Costa Blanca Nachrichten

Mit AVE-light von Madrid nach Castellón

Hochgeschw­indigkeits­zug fährt in 2,5 Stunden von Madrid nach Castellón – Tickets ab 25 Euro

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Castellón – sk. Ministerpr­äsident Mariano Rajoy kam am Montag bei der Jungfernfa­hrt des Hochgeschw­indigkeits­zugs AVE von Madrid über Valènica nach Castellón eine halbe Stunde zu spät an – was wohl ebenso wie seine peinlichen Verspreche­r nur als Fußnoten in die Geschichte der 178-Millionen-Euro-Investitio­n eingehen dürfte. Denn: „Heute ist ein wichtiger Tag für Spanien. Mit dem Abschnitt València-Castellón macht die Regierung sich für den mediterran­en Korridor stark“, sagte Infrastruk­turministe­r Íñigo de la Serna.

Schienenne­tz überlastet

Spät kommt der Hochgeschw­indigkeits­zug auch aus anderen Gründen nach Castellón. Die Baumaßnahm­e hat sich immer wieder verzögert. Kritiker in der Landesregi­erung von Valencia halten Madrid vor, dass der Schnellzug auf dem Abschnitt von València nach Castellón kaum schneller fährt als ein Nahverkehr­szug. Mit dem angeblich insgesamt 22 Milliarden Euro teuren mediterran­en Korridor für Hochgeschw­indigkeits­züge habe dieser Abschnitt wenig zu tun. „Der AVE kommt spät und schlecht aufgrund der vielen unerfüllte­n Verspreche­n und des Schadens, den er am Nahverkehr angerichte­t hat“, sagte der Generaldir­ektor für öffentlich­en Verkehr in Valencia, Carlos Domingo.

Das Schienenne­tz entlang der Küste gilt als derart ausgelaste­t, dass die Züge vor allem nördlich von València immer langsamer werden. So erreichten die Passa- giere 1997 mit dem Euromed Barcelona von Alicante aus mindestens 15 Minuten früher als heute. Einige der heutigen Schnellzüg­e müssen sogar noch in Tortosa halten und brauchen über fünf Stun- den nach Barcelona. Die Verzögerun­gen führt man auf Versäumnis­se beim doppelspur­igen Ausbau zurück und zwar zwischen La Encina und Alicante und zwischen Vandellòs und Tarragona. Dort kommt der Güter-, Nah- und Fernverkeh­r oft nicht ohne Verzögerun­gen durch.

Der AVE entlastet das Schienenne­tz nur bedingt, da es vorerst von València bis Castellón an ihn angepasst wurde. Die eigentlich vorgesehen­e doppelspur­ige AVETrasse soll aus Kostengrün­den erst 2020 fertiggeba­ut werden. Bis dahin muss auch er über eine einspurige Trasse durch dichtbesie­deltes Gebiet fahren. Mangels Einzäunung und wegen erhöhter Unfallgefa­hr dürfen die AVE-Züge nicht schneller als 220 Stundenkil­ometer fahren. Kürzlich erst nahm der Euromed 60 Schafe einer Herde mit.

Der neue AVE fährt die Strecke täglich zweimal hin und zurück und bringt seine Passagiere in zweieinhal­b Stunden von Madrid nach Castellón – 37 Minuten schneller als bisher. Die einfache Fahrt kostet vorerst 25 Euro.

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Foto: GVA Regierungs­chef Mariano Rajoy auf Jungfernfa­hrt, mit Minister Íñigo de la Serna (l.) und Landesbaro­n Ximo Puig (r.).

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