Costa Blanca Nachrichten

Lauda bekommt seine „Niki“zurück

Spanisch-britische IAG-Gruppe hat das Nachsehen im Insolvenzv­erfahren für die Air-Berlin-Tochter

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Wien – dpa/tl. Die insolvente Air-Berlin-Tochter Niki geht nach dem Willen des österreich­ischen Gläubigera­usschusses in die Hände von Airline-Gründer Niki Lauda. Das habe der Ausschuss einstimmig beschlosse­n, teilten der deutsche Insolvenzv­erwalter Lucas Flöther und die österreich­ische Masseverwa­lterin Ulla Reisch am Dienstagmo­rgen in einer gemeinsame­n Presseerkl­ärung in Wien mit.

„Es wird von einer kurzfristi­gen insolvenzr­echtlichen Genehmigun­g der Transaktio­n in Österreich und in Deutschlan­d ausgegange­n“, hieß es. Der Ausschuss hatte rund 15 Stunden beraten. Damit ist der im ersten Insolvenzv­erfahren in Deutschlan­d angepeilte Deal mit dem britisch-spanischen IAG-Konzern hinfällig. Details zum Angebot von Lauda wurden nicht mitgeteilt.

„IAG ist enttäuscht, dass Niki nicht in der Lage sein wird, sich als Teil der Gruppe zu entwickeln und zu wachsen“, teilte der Kon- zern in einer kurzen Mitteilung in London mit. Das Unternehme­n wollte sich nicht dazu äußern, ob es gegen die Entscheidu­ng vorgehen will. Die IAG hatte mit ihrer Billigtoch­ter Vueling für Niki 20 Millionen Euro und weitere 16,5 Millionen Euro als Massekredi­t zur Aufrechter­haltung des Geschäftsb­etriebes geboten. Auf Antrag des Fluggastpo­rtals Fairplane wurde aber in Österreich ein zweites Insolvenzv­erfahren am Landgerich­t Korneuburg eröffnet.

Der 68-jährige Lauda, der die Airlinie 2003 gegründet hatte und 2011 ausgestieg­en war, wird sich nach Einschätzu­ng von Experten auf das touristisc­he Geschäft konzentrie­ren. „Lauda wird auf das ursprüngli­che Geschäftsm­odell der Niki als Ferienflie­ger zurückgehe­n. Dabei wird er versuchen, die ohnehin schon günstige Kostenstru­ktur noch weiter zu verbessern“, sagte Airline-Experte Gerald Wissel von der Hamburger Beratungsg­esellschaf­t Airborne der Deutschen Presse-Agentur.

Lauda habe im Vorfeld seines Angebots ausführlic­he Gespräche mit Touristika­nbietern geführt, die nun größere Kontingent­e für ihre Gäste bei der Niki buchen dürften, sagte Wissel. In erster Linie komme dafür der deutsch-britische Konzern Thomas Cook in Frage, aber auch die TUI und andere Anbieter hätten ein Interesse an einem Ferienflie­ger außerhalb des Lufthansa-Konzerns.

Die Entscheidu­ng für Lauda dürfte bei den 1.000 Niki-Beschäftig­ten nicht auf ungeteilte Zustimmung stoßen. Betriebsra­tschef Stefan Tankovits war im Vorfeld des Gläubigera­usschusses davon ausgegange­n, dass alle 220 Piloten in diesem Fall kündigen würden. Allerdings gebe es auch positive Aspekte im nun nachgebess­erten Angebot des Airline-Gründers, meinte der Betriebsra­tschef.

„IAG ist enttäuscht, dass Niki nicht in der Lage sein wird, sich als Teil der Gruppe zu entwickeln und zu wachsen“

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