Wasser, Stein und Wein
Auf dem Camino del Aqua y Piedra durch das Vall de Pop bis zu den Weinbauern in Jalón
Bei seiner Geburt in der Sierra de Alfáro wusste der Río Gorgos sicher noch nicht, welch hübsche Landschaft er auf seinem 53 Kilo- meter langen Weg durchfließen würde. Kurvig windet er sich durch das Vall de Pop, das, umgeben von attraktiven Bergen, ein Eldorado für Naturliebhaber ist. Besonders bekannt und Ziel vieler Touristen ist dabei der Weinort Jalón, der mit einer großen Bodega und vielfach prämierten Weinen die auswärtigen Besucher anzieht. Aber auch zur Zeit der Mandelblüte ist das Vall de Pop ein heißer Tipp.
Die hübschen kleinen Dörfer versprühen immer noch urigen Charme und laden mit ihren netten Restaurants zu einem Besuch ein. Etliche Verbindungswege durchziehen das Tal, besonders hervorzuheben ist dabei der neu ins Leben gerufene Camino del Agua y Piedra. Die nachfolgend beschriebene Route führt als Hin- und Rückwanderung auf diesem markierten Weg vom kleinen Weiler Senija, vorbei an Weinfeldern über Llíber nach Jalón, wo sich der urige Weinort zu Besichtigen lohnt.
Von Ihrem Parkplatz beim Senioren-Trimmplatz in Senija gehen Sie nach links und biegen nach wenigen Metern in den Camí de Costera nach rechts. Dieser kleinen Straße folgen Sie, bis diese nach 500 Metern in den mit einem gelben Strich markierten Wanderweg, den Camí Vell de Llíber übergeht. Schon bald beeindrucken die zahlreichen, zum Teil noch gut erhaltenen Trockenmauern, die im Mittelalter von den Mauren geschaffen wurden, um dem Land wichtige Anbauflächen abzutrotzen. Nach der Maurenvertreibung lagen die Felder lange Zeit brach, lebten aber nach der christlichen Neubesiedelung wieder auf.
Man baute hier hauptsächlich Getreide an, erst durch die im 18. Jahrhundert in Frankreich aufgetretene Rebenkrankheit Filoxera, welche den Weinanbau zum Erliegen brachte und die Preise dafür sprunghaft ansteigen ließ, kam
man auf die Idee, es hier an der Costa Blanca mit dem Weinanbau zu versuchen. Das Geschäft florierte lange Jahre sehr gut, bis die Rebkrankheit auch hierher kam. Mittlerweile hat man resistente Rebsorten entwickelt, der Rebenanbau funktioniert wieder und die Trockenmauern betrachtet man einmal mehr als ein unverwechselbares und wertvolles Kulturgut.
Hat man eine kleine Anhöhe erreicht, genießt man den ersten umfassenden Blick auf das Vall de Pop. Wie gemalt liegen die Orte Llíber und Jalón im Tal, geschützt von den Bergriesen der Sierras de Carrascal und Solana.
Erreicht man eine kleine Teerstraße, achtet man auf die Markierung, die geradeaus leicht abwärts führt. Doch schon nach etwa 100 Metern biegt man nach rechts auf einen schmalen Pfad ab. Hier lässt es sich bequem durch den bewaldeten Talgrund schlendern, grüne Berghänge und unverfälschte Natur vor Augen. Wenn man nach insgesamt 2,2 Kilometern auf die Verbindungsstraße Jalón-Senija trifft, folgt man dieser zwanzig Meter nach rechts, um dann nach links auf dem geteerten Forstweg durch ein Waldstück geradeaus weiter zu wandern. Nach 400 Metern kommt links ein markierter Abzweig, dem man folgen könnte, er führt mittels einer kleinen Schleife wieder auf den markierten Hauptweg. Ländlicher Charme Der ursprüngliche Hauptweg führt auf der Straße geradeaus weiter und senkt sich hinab zu den Weinfeldern Pla de les Vinyes. Gut markiert nähert man sich dem hübschen Ort Llíber an, wo man auf die traditionellen Riuraus aufmerksam wird. Das sind Häuser mit runden Bögen, unter denen die Weintrauben zum Trocknen aufgehängt werden. Diese Rosinen waren und sind immer noch von ganz besonderer Qualität und sehr beliebt. Der von ländlichem Charme geprägte Ort, wo noch Tradition und Ursprünglichkeit zählen, bietet sich für eine kleine Stippvisite an. Hübsch anzusehen sind der historische Ortskern und die beiden Kirchen aus dem 19. Jahrhundert.
Danach folgt man weiter der gelben Markierung, die am Ende des Ortes nach rechts entlang des mit Oleander verschönten Rios Girona weiter führt. Dieser Fluss, auch Río Jalón genannt, mündet bei Jávea ins Mittelmeer und ist die meiste Zeit des Jahres trocken. Nach heftigen Regenfällen aber zeigt er sich von einer ganz anderen Seite und hat schon so manchen Schaden angerichtet.
Von früheren Zeiten und müh- samer Arbeit erzählt dann die alte Mehlmühle von Llíber – Molino Giner – aus dem 19. Jahrhundert, die am Wegesrand für eine kleine Abwechslung sorgt.
Nach etwa 1,75 Stunden Geh- zeit und sechs gewanderten Kilometern trifft man im Weinort Jalón auf die Hauptstraße. Nun sollte man sich die Zeit nehmen, den urigen Weinort ein wenig näher kennen zu lernen. Auch Jalón ist mau- rischen Ursprungs und hat zurzeit etwa 3.000 Einwohner. Besuchen Sie die Bodega, verkosten Sie den zum Probieren bereitgestellten Wein und schauen Sie sich im alten Ortskern etwas um. Hübsch anzusehen ist die im neoklassizistischen Stil erbaute Kirche Santa María mit ihrer blauen Kuppel auf dem Plaza Mayor.
An der Hauptstraße findet man die Kapelle Santo Domingo, die eine Zeit lang provisorisch als Pfarrkirche diente. Daneben wurde das völkerkundliche Museum von Jalón errichtet. Der Eintritt ist frei, Öffnungszeiten sind von Montag bis Donnerstag 17-20 Uhr, Samstag von 10-14 Uhr. Geliebte Wandereinsamkeit Wenn Sie an einem Samstagmorgen unterwegs sind, bietet sich Ihnen der Antiquitätenmarkt zu einem Bummel an, dann allerdings scheint der Ort aus allen Nähten zu platzen. Die geliebte Wanderein- samkeit kommt zurück, wenn Sie nach dieser Stippvisite den Rückweg nach Senija antreten. Die Route ist zwar gleich dem Hinweg, aber der Wanderer weiß, dass sich die Landschaft dabei aus einer anderen Perspektive betrachten lässt. Die daran anschließende Etappe, von Jalón nach Parcent, finden Sie im nächsten Wandertipp.