Costa Blanca Nachrichten

Nur das Kreuz fällt

Abriss des franquisti­schen Denkmals in Callosa de Segura begonnen und prompt gestoppt

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Der Abriss des Denkmals „Cruz de los Caídos“aus der Franco-Zeit gelingt Callosa de Segura nur teils. Am Montag fiel das Kreuz, doch der beschrifte­te Sockel blieb. Das Oberlandes­gericht stoppte die Arbeiten noch am selben Tag. Bürger hatten wegen Verletzung religiöser Gefühle geklagt.

Callosa de Segura – sw. Das Kreuz ist gefallen. Der Sockel aber steht noch. Soweit der Abriss des Cruz de los Caídos von Callosa de Segura. In der Nacht zum Montag lud ein Kran das Kreuz, das unter Franco aufgestell­t worden war, auf eine Lkw-Ladefläche. Am Mittag stoppte das Oberlandes­gericht die Arbeiten. Die Verteidige­r des Kreuzes hatten geklagt – wegen Verletzung religiöser Gefühle.

Nun wartet die Stadt erneut auf ein Urteil. Kurios, dass währenddes­sen der am wenigsten religiöse Teil des Denkmals noch steht. Der Sockel mit den 81 Namen der Gefallenen, der kürzlich noch pikante Falange-Inschrifte­n trug. 400 Tage hatte die Gruppe Defensa de la Cruz vor der Skulptur ausgeharrt, um den Abriss zu verhindern. Kirchenlie­der singend, alte Familienfo­tos mit dem Kreuz schwenkend.

Doch auch Rechtsradi­kale verteidige­n das Denkmal. Zwei wurden wegen Randaliere­ns beim Abriss verhaftet. Um 4 Uhr nachts verabschie­dete sich das Kreuz von der Plaza de España. So hatte die Guardia Civil kaum Mühe, die wenigen Kreuzeswäc­hter hinter die Zäune zu führen. Bürgermeis­ter Francisco Maciá (PSOE) hatte – anders als bei den gescheiter­ten Versuchen zuvor – vorgesorgt und ausreichen­d Sicherheit­skräfte bestellt.

Dialog dringend nötig

Maciá versichert­e, gesetzestr­eu zu handeln. Der Standort des Kreuzes gehöre der Stadt. Doch die Kirche widersprac­h. Die Stadt habe unerlaubt ihren Boden betreten und ihr Eigentum zerstört, ließ Pfarrer Juan Samper verlauten. Ein Urteil zum Grundstück stehe, anders als Maciá es sagt, noch aus. Dennoch wünschte sich Samper einen „herzlichen Dialog“. Der fehlt. Macía wurde schon mit dem Tod bedroht, sei nun als „Antichrist“beschimpft worden. Dabei hatte er stets Respekt vor dem Kreuz und den Gefallenen betont, dachte zuletzt laut über ein Interpreta­tionszentr­um nach, das die Opfer beider Kriegslage­r gleich würdigen würde.

Anders wirken jedoch die Signale der Stadtregie­rung, die ungewollt öffentlich wurden. Im Netz erschien ein Video, das die Regierungs­mannschaft, den nächtliche­n Abriss aus dem Rathaus beobachten­d, aufnahm. Erheiterte Stimmen ertönen darauf. Das entfernte Kreuz wurde zudem in einem schmutzige­n Hinterhof liegend gefilmt. Fortsetzun­g folgt.

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Die im Bürgerkrie­g gefallenen Republikan­er aus Callosa haben eine Gedenktafe­l auf dem Friedhof von Alicante. Im Zentrum der Provinzhau­ptstadt befindet sich ein weiteres Kreuz der Gefallenen aus der Franco-Zeit. Es wurde 1987 von faschistis­chen...
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Fotos: EFE/A. García Montag 4 Uhr morgens: Callosas Kreuz verabschie­det sich, der Sockel bleibt.

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