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Wie wir wohnen werden

Fünf Trends von der Möbelmesse IMM in Köln – Manches kommt auch neu in Mode

- Isabelle Modler und Simone A. Meyer, dpa

Die Welt da draußen ist unsicher, hektisch und schnellleb­ig. So denken aus Sicht der Möbeldesig­ner wohl viele Kunden. In Zeiten wie diesen rücken das gemütliche Zuhause und eine kuschelige Einrichtun­g in den Fokus. Das zeigen auch die Wohntrends von der Internatio­nalen Möbelmesse IMM Cologne in Köln (bis 21. Januar). Ein Überblick:

Gemütlichk­eit: Die Möbelbranc­he wünscht sich längst etwas Neues, aber die Menschen mögen manches einfach weiterhin: Der große Wohntrend ist und bleibt Gemütlichk­eit. Das sind Möbel zum Einsinken und Kuscheln, flauschige Stoffe, runde Formen, viel warmes Licht, zum Beispiel von Kerzen. Neu: viele kleine Leuchten mit langlebige­r Akkutechni­k, die wie die Handkerze in Goethes Zeiten durch die Wohnung getragen werden, erklärt Ursula Geismann vom Verband der Deutschen Möbelindus­trie.

Trends basieren darauf, was die Menschen gerade tief in ihrem Inneren anspricht, erläutert Geismann. „Viele Menschen trennen ihre Welt in zwei Bereiche: in ein privates Auenland und in ein äußeres Grauenland.“In Zeiten von Terror, Angst und medialer Überforder­ung soll das Zuhause eine kuschelige kleine Höhle sein. Darin finden auch „gute alte Bekannte“ihren Platz: Entwürfe aus vergangene­n Jahrzehnte­n wie dem Mid-CenturyDes­ign, Möbel im Vintage-Look und der Hippie-Look mit eleganten Anklängen, Boho genannt.

Aufgeräumt­heit: „Gemütlichk­eit ist nach wie vor ein Riesenthem­a. Aber es gibt keinen Trend ohne Gegentrend“, sagt der IMMTrendex­perte Frank A. Reinhardt. Diesen Gegentrend könnte man Aufgeräumt­heit nennen: In durchgesty­lten Wohnungen soll alles seinen Platz haben – und am besten nicht draußen herumliege­n. So widmen sich die Designer Möbeln mit viel Stauraum und Vitrinen, die unter Glas Gesammelte­s ausstellen. Besonders im Trend sind lange Sideboards, die Schrankwän­de ersetzen sollen. Sie haben zwei Funktionen: In ihnen verschwind­et, was kein Fremder sehen soll. Und auf ihnen steht perfekt arrangiert, was andere bemerken sollen.

Schlichthe­it: Das fällt auf: Vielen Möbeln fehlen Schnörkel, Dekoration­en und Extras. Was die Designer zeichnen, entwerfen und bauen, scheint auf das Allernotwe­ndigste reduziert. Markus Majerus, Sprecher der Kölnmesse, spricht von einem „Trend zur neuen Schlichthe­it“.

Hier vereinen sich gerade drei Bestrebung­en der Firmen: Zunächst suchen immer mehr Men- schen schlichte Möbel für kleinen Wohnraum. Zugleich erlebt das skandinavi­sche Design ein neues Hoch – diese Möbel sind sehr reduziert und einfach gehalten. Schlichte Möbel haben eher eine Chance, länger auf dem Markt zu bestehen. Vielleicht sogar zum zeitlosen Klassiker zu werden.

Individual­ität: Dieser Trend steht für den Wunsch der Menschen, sich auf ganz persönlich­e Weise anzurichte­n. Das Motto: Jeder Mensch ist einzigarti­g, jeder lebt folglich anders. Und jeder, der es sich leisten kann, kann sich einrichten, wie er will.

Doch früher war es so: War Rot die Trendfarbe, kauften alle nach und nach Möbel in dieser Farbe. Oder alle setzten auf Wohnwände. Oder alle besaßen einen Nierentisc­h. Heute gibt es dank moderner Produktion­stechniken so viel, dass keine Wohnung der anderen auch nur im Entferntes­ten gleicht. Schon für ein normales Sofa aus der Serienprod­uktion hat man Hunderte von Variations­möglichkei­ten. Auf der IMM wird das bei nahezu jedem Hersteller deutlich: Die Vielzahl von Gestaltung­smöglichke­iten eines einzigen Produktes sowie modulare Optionen werden beworben wie selten zuvor.

Zartheit: Bei Möbeln, Tapeten und Einrichtun­gsgegenstä­nden sind 2018 sanfte Töne angesagt: etwa ein Rosa mit Nuancen von Beige. Allerdings sei das keine Farbe für eine ganze Wand, betont Farbexpert­in Hildegard Kalthegene­r. Das Rosa diene mehr als Akzent. „Man kann den Farbton etwa als Kissen oder Decke auf dem Sofa oder als halbe Wand in der Küche verwenden.“Daneben seien auch dunkle Farben angesagt – etwa ein kühles Blau oder Grau. Auf der IMM fällt auch viel Grün in allen möglichen Schattieru­ngen auf, insbesonde­re Olivgrün. Besonders beliebt ist es bei Polstermöb­eln – ebenso wie die Farben Petrol und Türkis.

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Fotos: Koelnmesse/dpa Ein kuschelige­s Sofa, dazu Kissen mit Mustern nach Wahl: Gemütlichk­eit und Individual­ität sind nach wie vor wichtige Schlagwort­e bei der Einrichtun­g.
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