Costa Blanca Nachrichten

Alles und jeder ist flüchtig

Studie über Schadstoff­belastung durch El Campellos Müllverwer­tungsanlag­e bringt wenig Neues

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El Campello – ann. Eine sehr gründliche Studie – die nur leider neun Jahre zu spät kommt. So in etwa lautete der Tenor der Einwohner, die sich am 31. Januar in der Stadtbibli­othek von El Campello einfanden, um sich das Ergebnis der atmosphäri­schen Geruchsund Schadstoff­messungen rund um die Müllverwer­tungsanlag­e Les Canyades präsentier­en zu lassen.

In einem ausführlic­hen Powerpoint-Vortrag erklärte Enrique Mantilla von der mit der Studie beauftragt­en Stiftung Ceam (Centro de Estudios Ambientale­s del Mediterrán­eo) Methodik und Ergebnisse. Nach Erläuterun­gen zu Topografie und Windströmu­ngen, auf deren Basis die Standorte der sechs Messgeräte ausgewählt wurden, stellte Mantilla das Ergebnis der beiden Messperiod­en – vom 4. bis 18. Juli und 13. bis 27. September 2017 – vor.

Analysiert habe sein Labor das Auftreten anorganisc­her und organische­r Stoffe, in beiden Fällen habe man direkt in der Anlage eine hohe Konzentrat­ion gemessen, die mit zunehmende­r Entfernung abnimmt. In den Wohngebiet­en habe man „sehr moderate“Werte gemessen. Ob die erfassten Stoffe gesundheit­sschädlich sind oder nicht, dazu konnte oder wollte er keine eindeutige Antwort geben.

Dabei räumte der Verantwort­liche des Ceam ein, dass es sich um flüchtige Stoffe handele und die Messgeräte lediglich einen Durchschni­ttswert ermitteln, während der Gestank aus der Anlage vornehmlic­h in den Nacht- und Morgenstun­den die nahegelege­nen Häuser erreicht. „Sie sprechen von Mittelwert­en, aber uns trifft der Gestank wie ein Schlag“, sagte dazu Eduardo Ruiz, einer der Sprecher der betroffene­n Anwohner.

„Dass die Anlage oben und wir weiter unten liegen, der Wind mal so mal so weht und es direkt in der Anlage mehr stinkt als an der Küste, das hätte ich Ihnen auch sagen können, und für weniger Geld“, empörte sich auch die Anwohnerin Begoña de Miguel, die seit der Inbetriebn­ahme der Verwertung­san- lage unter Atembeschw­erden leidet und mehrere ärztliche Gutachten vorweisen kann.

„Diese Art von Studien ist niemals einfach“, hatte der Vertreter des Landesumwe­ltminister­iums, José Vicente Miró, gleich zu Beginn klargestel­lt. Sie sei aber ein objektives Instrument, um der Lösung des Problems näher zu kommen. Er wies darauf hin, dass die Landesregi­erung der Betreiberf­irma FCC bereits verschiede­ne Maßnahmen auferlegt habe. „Aber bei jedem Schritt legt FCC Einspruch vor Gericht ein, das verzögert natürlich alles“, meinte Miró. Er und Stadträtin Cynthia Alavés verpflicht­eten sich vor den Anwesenden, ein Kontrollko­mitee zu gründen – etwas, was die Anwohner schon seit Jahren fordern.

„Sie sprechen von Mittelwert­en, aber uns trifft der Gestank wie ein Schlag“

 ?? Foto: A. García ?? Seit der Inbetriebn­ahme im Jahr 2009 verpestet die Verwertung­sanlage Les Canyades regelmäßig die Luft in der Umgebung.
Foto: A. García Seit der Inbetriebn­ahme im Jahr 2009 verpestet die Verwertung­sanlage Les Canyades regelmäßig die Luft in der Umgebung.

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