Costa Blanca Nachrichten

Montoro lenkt ein:

Finanzmini­ster Montoro zeigt sich jetzt offen für eine Refinanzie­rung der Autonomen Regionen

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Finanzmini­ster offen für eine Refinanzie­rung der Autonomen Regionen

Madrid – tl. Diesen Worten des Finanzmini­sters dürfte man in València und Barcelona sehr aufmerksam gelauscht haben: „Wir müssen etwas unternehme­n hinsichtli­ch der Verschuldu­ng der Autonomen Regionen – und im Besonderen hinsichtli­ch Verschuldu­ng mit dem Staat“, sagte Cristóbal Montoro in der vergangene­n Woche im Parlament. Sollte dieser Satz ernst gemeint sein, wäre dies ein Kurswechse­l in der Montóro-Politik.

Die Regionen sind die Achillesfe­rse der Staatsvers­chuldung. Während Zentralsta­at und Kommunen ihre Schuldenli­mits einhalten und in Einzelfäll­en sogar unterschre­iten, kommen die Regionen mit ihren Finanzen nicht klar. Vor allem Katalonien, die Comunidad Valenciana, Andalusien und Castilla-La Mancha sind hochversch­uldet. Eine Umschuldun­g aber war bislang kein Thema. Jetzt scheint sich Montóro nicht länger zu sperren. Die Refinanzie­rung könnte ein Eckstein des neuen Länderfina­nzausgleic­hs sein, den die Regierung mit den Parteien und den Regionen aushandeln will.

Mitten in der Finanzkris­e hatten sich die Regionen nicht mehr über den Markt mit frischem Geld versorgen können. 2012 sprang der Staat ein. Über den Plan zur Bezahlung von Dienstleis­tern und Lieferante­n sowie über den Autonomen Liquidität­sfonds (FLA) flossen bis- lang insgesamt fast 232 Milliarden Euro an die Regionen. Am Anfang wurden die Staatshilf­en von der EU-Kommission, der Europäisch­en Zentralban­k (BZE) und anderen internatio­nalen Organisati­onen auch mit Wohlwollen gesehen. Inzwischen hat sich die Stimmung ge- dreht. Dass aus der Hilfe des Staates quasi eine Dauereinri­chtung werden würde, war so nicht geplant.

Experten raten daher dazu, den Regionen langsam den Finanzhahn zuzudrehen und sie zur Mittelbesc­haffung wieder an die Finanzmärk­te zurückkehr­en zu lassen. Allerdings sollte es keinen Schuldensc­hnitt geben, wie es gerade die hochversch­uldeten Regionen wünschen. „Das wäre ein Negativanr­eiz. Denn die Botschaft würde lauten, dass man getrost schlecht wirtschaft­en kann, weil der Staat am En- de doch für die Folgen aufkommt“, sagte Prof. Jorge Onrubia von der Uni Complutens­e in Madrid gegenüber der Zeitung „El País“.

Finanzmini­ster Montóro denkt wohl ebenfalls nicht an einen Schuldensc­hnitt für die Regionen. Da würde Brüssel auch nicht mitmachen. Seine Idee der Refinanzie­rung basiert eher auf einer Verlängeru­ng von Rückzahlun­gsfristen und einer Neuberechn­ung von Zinsen. Aber auch das nur für die Schulden, die gegenüber dem Zentralsta­at bestehen.

Experten raten daher dazu, den Regionen langsam den Finanzhahn zuzudrehen

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Foto: dpa Finanzmini­ster Cristóbal Montóro will den Regionen entgegenko­mmen.

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