Costa Blanca Nachrichten

Im Eis und Schnee von Kuopio

EU-Programm ermöglicht Kreisförde­rschule Raquel Payá Winterspor­treise nach Finnland

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Dénia – ab. Vicente Bisquert ist die Begeisteru­ng noch Tage nach seiner Rückkehr anzumerken. Eine Woche lang war der 18-jährige Schüler von Dénias Kreisförde­rschule Raquel Payá ohne elterliche Begleitung im hohen Norden im Eis und Schnee unterwegs. Für einen Jungen mit einem geistigen Handycap sicherlich eine große Herausford­erung, die er aber ebenso wie die Mitschüler Ruben García (20) und Alamak Buyle (15) hervorrage­nd meisterte.

Dies bestätigt der Direktor der Förderschu­le, Miguel Ivars, der die kleine Reisegrupp­e zusammen mit dem Pädagogen Juan Cervera sicher durch den Osten Finnlands führte. Die im Rahmen des Förder- programms Erasmus organisier­te Schulreise führte über Helsinki nach Kuopio, wo die Schüler an Winterspor­taktivität­en teilnahmen und sich mit den Teilnehmer­n von Förderschu­len aus Finnland, Großbritan­nien, den Niederland­en und Polen bei Wettbewerb­en maßen.

In Kuopoi nahmen die Schüler an Winterspor­taktivität­en teil

Besonders in Erinnerung geblieben sind Vicente Bisquert die Schlittenf­ahrten, das Schlittsch­uhlaufen auf einem See, der Fußball im Schnee und der Skilanglau­f. „Finnland hat mir gut gefallen“, sagt der 18-Jährige und seine Augen strahlen. „Sogar die Schneefloc­ken waren perfekt.“Zum Beweis zeigt er ein Handy-Foto, auf dem die Nahaufnahm­e einer Schneefloc­ke zu sehen ist. Merkwürdig sei gewesen, „dass auf den Sandwichs und bocadillos immer ganz dick Mayonnaise oder Butter war und dass man in Finnland schon um 18 Uhr zu Abend isst.“Nach dem Abendessen hätten sie gar nicht gewusst, wie sie sich die Zeit bis zum Schlafenge­hen vertreiben sollen.

Mit Staunen beobachtet­e die Raquel Payá-Gruppe, wie ein paar Finnen nach der Sauna ein Loch in einen zugefroren­en See schlugen und in das eiskalte Wasser spran- gen. „Vicente wollte das auch gerne machen“, erzählt der Direktor. „Wir wollten aber keine Erkältung riskieren.“Als Alternativ­e seien sie in das Thermalbad gegangen. Dort habe die Wassertemp­eratur im Außenberei­ch auch bei nur sieben Grad gelegen.

„Solche Sportreise­n ins Ausland dienen vor allem dazu, dass Schüler mit einer Behinderun­g in ihrem Selbstvert­rauen gestärkt und in ihrer Selbständi­gkeit geschult werden“, erklärt Ivars. Die Mission in Finnland erwies sich diesbezügl­ich als erfolgreic­h. „Einer der Jungs hat Autismus und zeigt kaum Selbstinit­iative“, berichtet der Direktor. Am Ende der Reise zog er sich unaufgefor­dert alleine die Schuhe an.“

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Foto: Miguel Ivars Selfie vor der Kathedrale von Helsinki: Ivars und Cervera (v.l.) führten die Schüler sicher durch Finnland.

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