Costa Blanca Nachrichten

Wandertipp

Eine romantisch-leichte Rundwander­ung durch das Vall de Pop

- Ingrid Lechner

Zwischen Wein und Johannisbr­ot: Romantisch-leichte Wanderung durch das Vall de Pop

So gewiss wie auf der Küstenstra­ße zwischen Alicante und València tagtäglich viele Autos über die Straßen jagen, so gewiss hört und sieht man nichts mehr davon im bergigen Hinterland. Der Wanderer findet hier eine harmonisch­e Vielfalt von stillen Tälern, eine wundervoll­e Bergkuliss­e und ei- nen verschwend­erischen Reichtum an mediterran­er Flora. Maurische Pfade verbinden die Täler und beim Blick über die fotogenen Bergketten stellen sich die Gedanken von selbst auf die 1.000 Wunder ein, die sich dahinter verbergen.

So auch bei der nachfolgen­d beschriebe­nen Wanderung, die im Vall de Pop vom kleinen früher maurischen Ort Lliber durch eine mehr als abwechslun­gsreiche Gegend führt. Die Wanderung ist leicht und setzt außer ein wenig Kondition nur Lust und Freude an der Natur voraus.

Vom Parkplatz in Llíber folgt man der rot-weißen Markierung des GR 330, der zuerst in Richtung Ort, jedoch vor der Ampelanlag­e nach rechts führt. Gut markiert durchquert man die blumenge- schmückten Gassen und findet sich bald inmitten weitläufig­er, gepflegter Weinfelder und auf einem Teilstück des neu ins Leben gerufenen Wanderwegs „piedra y agua“wieder. Recht bequem wandert man nun durch das „Weintal“, das umgeben ist von den fotogenen Bergen der Marina Alta.

Immer der Markierung folgend und eine kleine Urbanisati­on durchquere­nd, erreicht man nach etwa 30 Gehminuten und zwei Kilometern die Verbindung­sstraße Llíber-Senija.

Hier geht man 30 Meter rechts aufwärts, um dann dem links abbiegende­n schönen Pfad in ein grünes Tal zu folgen. Nun fühlt man sich mit der verschwend­erischen Natur allein, genießt die wohltuende Stille und hat dabei

Wilde Tauben fliegen auf, Häschen hoppeln über den Weg

genügend Muße, die vielen mittelalte­rlichen Trockenste­inmauern zu bewundern, mit denen man den bergigen Hängen Ackerfläch­en abtrotzte.

Nach 15-minütigem genussvoll­en Schlendern stößt der Pfad auf eine kleine Straße, die aber schon nach zwei Minuten geradeaus in einen weiteren Wanderpfad übergeht. Nun steigen Sie etwa sechs Minuten sanft bergauf und achten hinter einem mit neuen Mauern gefassten Grundstück auf den mit Steinmännc­hen und roten Punkten markierten schmalen Pfad nach links.

Jetzt kommt das unbequemst­e Teilstück der Wanderung, ein leicht felsiger Jägerpfad, der hinauf zum Hauptweg führt. Aber der Aufwand ist mit zehn Minuten recht gering und für jeden Wanderer machbar. Genießen Sie dabei die Blicke auf Senija, Benissa und die Küstenregi­on. Und wieder wird man sich bewusst, dass wandern die befriedige­ndste Möglichkei­t ist, eine Gegend intensiv und exakt kennen zu lernen.

Auf dem Hauptweg angekommen, gehen Sie die wenigen Schritte nach links, um den höchsten Punkt unserer Wanderung, den Collado de Senija in 330 Meter Höhe zu erreichen. Bis hierher sind Sie 3,6 Kilometer und knapp 1,5 Stunden unterwegs.

Hier verzweigen sich einige Pfade, nach rechts gehend könnte man zum Kreuz von Senija aufsteigen, was allerdings einen zusätzlich­en Abstecher von einer knappen Stunde bedeuten würde.

Wir aber folgen dem einsamen Saumpfad geradeaus, der eingerahmt von mediterran­en Pflanzen durch eine grüne und liebliche Landschaft führt. Hier versucht man das Tempo von Geist und Schritt aufeinande­r abzustimme­n, um all die verschwend­erischen Naturschön­heiten bewusst in sich aufzunehme­n.

Aus diesem Winkel zauberhaft­er Ruhe führt dann der Weg nach etwa 20 Minuten hinab ins Tal, wo sich bei einem Holzhaus die Nähe der Zivilisati­on ankündigt.

Hier folgen Sie der Teerstraße nach rechts. Aber schon nach 100 Metern verlassen Sie diese und folgen nach einem Lichtmast dem rechts abwärts führenden Pfad. Nach weiteren 50 Metern biegen Sie nach links und freuen sich an diesem äußerst idyllische­n Wegstück durch ein uriges und romantisch­es Tal. In diesem Tal scheint die Zeit stehen geblieben zu sein.

Wilde Tauben fliegen auf, Häschen hoppeln über den Weg und man wünscht sich diese idyllische Bummelei würde nie enden. Natürlich sind die Elemente des Hochgebirg­es nur in kleineren Dimensione­n anzutreffe­n, aber bekanntlic­h bedeutet Quantität noch lange nicht Qualität. So begeistern uns neben der vielfältig­en Vegetation und den dunklen Waldflanke­n die darüber hoch aufragende­n Felsbastio­nen, die man hier absolut nicht vermutet hätte.

Wenn das Tal sich weitet und Buschwerk und Wald dann zurückblei­ben, wandelt sich der Charakter des Wegs. Man passiert Rebenplant­agen und trifft nach einer guten halben Stunde auf die Verbindung­sstraße Llíber-Gata, die man überquert und dem Camí de Font Aixa geradeaus folgt.

Nach etwa 300 Metern führt ein steiniger Weg links hinab in das mit Oleander geschmückt­e Bachbett des Rio Gorgos (auch Rio Jalón) und setzt sich auf der anderen Seite nach links als hübscher Wiesenpfad fort. Vorbei an einem uralten Algarrobo-Baum und das Bachbett nochmals durchquere­nd, erreicht man nach 20 Minuten einen Forstweg, dem man nach rechts folgt.

Nun ist es nur noch ein gemütliche­s Dahinschle­ndern, vorbei an Wein-, Mandel- und Olivenfeld­ern, wobei der Blick auf die hoch aufragende Sierra Solana vielleicht Lust auf eine Wanderung schafft, die ich Ihnen im übernächst­en CBN-Wandertipp vorstellen werde. Nach etwa 45 Minuten auf diesem Forstweg hat man den Ausgangspu­nkt in Llíber erreicht – und die nicht vermissten Autohupen bringen den Wanderfreu­nd wieder in die Wirklichke­it zurück.

 ?? Fotos: Ingrid Lechner ?? Einsame Pfade, die noch auf Maurenzeit­en zurückgehe­n, führen ins Weintal, umgeben von den malerische­n Bergen der Marina Alta.
Fotos: Ingrid Lechner Einsame Pfade, die noch auf Maurenzeit­en zurückgehe­n, führen ins Weintal, umgeben von den malerische­n Bergen der Marina Alta.
 ??  ?? Ein Rebenbauer fährt zur Arbeit, der Weg gesäumt durch mittelalte­rliche Trockenmau­ern.
Ein Rebenbauer fährt zur Arbeit, der Weg gesäumt durch mittelalte­rliche Trockenmau­ern.
 ??  ?? Dorfidylle in Llíber, das laut aktueller Zählung 951 Einwohner hat, davon fast die Hälfte Ausländer, meist Briten und 111 Deutsche.
Dorfidylle in Llíber, das laut aktueller Zählung 951 Einwohner hat, davon fast die Hälfte Ausländer, meist Briten und 111 Deutsche.
 ??  ?? Uralter Algarrobo-Baum: Die Frucht des Johannisbr­otbaumes hat vielfältig­e Verwendung.
Uralter Algarrobo-Baum: Die Frucht des Johannisbr­otbaumes hat vielfältig­e Verwendung.
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