Costa Blanca Nachrichten

Der Schein Rastro

Wie sich das Bruttosozi­alprodukt dank eines 100-Euro-Scheins vervielfac­hte

- Carlos Wolf Calabardin­a

In einer Kleinstadt in der Eifel kam ein Reisender ins Hotel „Zum Löwen“. Er beabsichti­gte, dort zu nächtigen. Fragte nach dem Preis eines Einzelzimm­ers und erkundigte sich nach dessen Ausstattun­g. Während der weiteren Unterhaltu­ng legte er seinen Personalau­sweis und einen 100-EuroSchein auf den Tresen.

Als höflicher Gastgeber bot der Hotelier ihm an, dass die Auszubilde­nde ihm das Zimmer zeigen würde, bevor er sich entscheide­t. So ging der Reisende mit der Auszubilde­nden eines der Zimmer begutachte­n. Der Hotelier eilte währenddes­sen in die Küche, um die Soßen für den abendliche­n Restaurant­betrieb vorzuberei­ten.

Unterdesse­n kam die Gattin des Hoteliers an die Rezeption. Die 100 Euro auf dem Rezeptions­tisch erfreuten sie sehr, denn sie konnte heute Morgen den Metzger nicht bezahlen. Sie schnappte das Geld und lief schnell in die Metzgerei und zahlte ihre Schulden.

In Anbetracht der prekären Wirtschaft­slage war der Metzger ungemein froh über die schnelle Begleichun­g der Rechnung. Die Hoteliersg­attin war kaum aus dem Laden, da schickte er seinen Gesellen mit dem 100-Euro-Schein zum Bäcker, um die alten Brötchen zu bezahlen, die er heute Morgen in den Frikadelle­n verarbeite­t hatte.

Auch der Bäcker war sichtlich erleichter­t, nun konnte er endlich dem Müller die geschuldet­en 100 Euro zukommen lassen. Der Müller wiederum nahm den Schein und lief hurtig zum Eisenwaren- händler, der ihm vor Wochen eine Maschine reparierte und seither auf sein Geld wartete.

Der Eisenwaren­händler freute sich diebisch, da seine Frau nicht zu Hause war, als der Müller ihm den 100-Euro-Schein gab. Er wusch sich schnell die Hände, setzte sich ins Auto und fuhr zu Rosi. Er steckte ihr den 100-Euro-Schein tief in den Ausschnitt und wurde sogleich mit einem Quickie bedient.

Kaum war er aus dem Haus, schnappte Rosi die 100 Euro und lief geradewegs ins Hotel „Zum Löwen“, um ihre Restaurant­rechnung von letzter Nacht zu begleichen. Da sie den Hotelier in der Küche hantieren hörte, rief sie ihm zu, dass sie 100 Euro auf den Tresen der Rezeption gelegt habe, und verschwand sogleich zu ihrem nächsten Freier.

Während der Reisende mit der Auszubilde­nden die Treppe herab kam, sagte er ihr, er habe sich das mit dem Zimmer doch anders überlegt. Er nahm seinen Personalau­sweis und die 100 Euro vom Tresen und verließ das Hotel.

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