Meeresspiegel steigt
Experte José Ignacio Gafo schildert Folgen des Klimawandels in Jávea und dem Land Valencia
Dürre, Hitze, Wasser: Klimaexperte schildert in Jávea dramatische Folgen des Klimawandels
Jávea – se. Dürre, Hitze, Unwetter und ein steigender Meeresspiegel – dass der Klimawandel wirklich existiert, wird immer offensichtlicher. „In der Geschichte der Erde gab es Eiszeiten und Erwärmungen. Ja, es gab sogar eine Zeit, in der aus natürlichen Ursachen so viel Treibhausgas in der Atmosphäre war wie jetzt“, sagte der Klimaexperte José Ignacio Gafo bei einem Informationsabend des Wissenschaftsvereins Meridià Zero in Jávea. „Doch inzwischen ist wissenschaftlich bewiesen, dass wir Menschen den Klimawandel heute beschleunigen. Und die Konsequenzen werden auf die Menschheit zurückfallen.“
Der Meeresspiegel werde in den nächsten 50 Jahren in der Marina Alta fast sicher um 30 bis 50 Zentimeter steigen, was enorme Kosten für touristische Küstenorte mit sich bringt. „Ein halber Meter klingt nach wenig, hat aber enorme Auswirkungen auf die Küstenlinie“, gibt Gafo zu bedenken. „Jáveas Arenalpromenade wird schon 2050 im Wasser stehen, wenn man dem entgegenwirken will, muss man einen teuren Deich bauen.“
Die Hitze wird mit großer Wahrscheinlichkeit schlimmer – die Durchschnittstemperatur im Land Valencia soll bis 2100 um zwei bis fünf Grad steigen – und im Herbst sind möglicherweise immer heftigere Unwetter zu erwarten. „Was dazu führen wird, dass sich die Tourismussaison mehr auf den Winter und Frühling verlagert“, prophezeit der Wissenschaftler.
Hinzu kommt, dass sich die Fauna und Flora an die neuen Klimabedingungen anpasst – gewohnte Arten verschwinden und neue tauchen auf. „Und das gilt leider auch für Krankheitserreger, so dass wir hier Krankheiten haben könnten, die es heute nur viel weiter im Süden gibt“, meint der Klimaexperte.
Was kann man tun? „Vor allem nicht weitermachen wie bisher, weil man denkt, dass der eigene Betrag zu klein ist, um zu zählen“, sagt Gafo. „Jeder noch so kleine Beitrag zum Klimaschutz ist wichtig.“
Man sollte so viel Wasser und Strom sparen wie nur möglich, auf umweltfreundliche Transportmöglichkeiten umsteigen und Müll vermeiden sowie recyceln. Man sollte Waldbrände vermeiden und die Natur allgemein schützen. „Und dann sollte man Missionarsgeist entwickeln und möglichst viele andere Menschen überzeugen, beim Kampf gegen den Klimawandel mitzumachen“, regt Gafo an.
Auf internationaler, nationaler, regionaler und lokaler Ebene werde bereits viel gegen den Klimawandel getan. „Doch kein General kann eine Schlacht ohne Soldaten gewinnen, wir Bürger müssen mitmachen“, sagt der studierte Wirtschaftswissenschaftler und Experte für Energieund Klimawandelpolitik.
Der Klimawandel sei eine Welle, die nicht mehr aufzuhalten sei. „Doch man kann dafür sorgen, dass sie nicht zum Tsunami wird. Und man kann sogar auf ihr surfen“, meint er. Denn der Klimawandel biete auch Chancen und könne ein künftiger Wirtschaftsmotor werden.
„Im Tourismus wird es nicht mehr diesen Ansturm im Sommer und diese Stagnation im Winter geben“, erklärt er. „Und es werden Infrastrukturen gebaut und angepasst werden müssen. Das wird viele Arbeitsplätze schaffen.“
„Doch kein General kann eine Schlacht ohne Soldaten gewinnen, wir Bürger müssen mitmachen“