Schlankere Türme
Calps Bürgermeister César Sánchez verteidigt Baupolitik am Saladar – Beim Suitopía „alles korrekt“
Calper Baupolitik: Bürgermeister César Sánchez verteidigt Konzept im Saladar-Gebiet
Calp – ms. Das angeblich zu hoch gebaute Hotel Suitopía, die geplanten Zwillingstürme an den Salinen und das abgeschaffte Höhenlimit im Saladar – Calps Baupolitik sieht sich regelmäßig Kritik ausgesetzt. Ein zweites Benidorm sehen viele Einwohner und Besucher da wachsen. „Wäre Calp noch unberührt, würde ich es auch anders machen“, räumte Bürgermeister César Sánchez (PP) kürzlich bei einem Pressegespräch ein. Auf Wolkenkratzer würde zwar auch er nicht verzichten, aber es genau andersrum machen: niedrige Gebäude in erster Strandlinie, die Wolkenkratzer in den hinteren Reihen.
Breite Bausünden
Doch es kam bekannterweise anders: „Aus wirtschaftlichen Gründen wurden schon vor Jahrzehnten zuerst auf den teuren Grundstücke entlang der Strände Gebäude errichtet, dummerweise auch ziemlich hohe und breite Bausünden“, so der Alcalde. „Egoistische Stadtplanung“, nennt er die Apartmentblöcke, die den Bewohnern der dahinterliegenden Häuser die Sicht versperren – und macht dafür seine Vorgänger verantwortlich.
Wie passt das zum von seiner Regierung abgeschafften Höhenlimit im Saladar? „Wir halten schlanke, hohe Gebäude statt breite, niedrige für die bessere Lösung“, so Sánchez. Die Vorgabe, dass nur noch 15 Prozent einer Parzelle bebaut sein dürfen, solle klobige Blöcke verhindern: Auf weniger als 4.000 Quadratmeter großen Grundstücken dürfen Gebäude im Saladar nur noch maximal 18 Meter breit sein, auf weniger als 6.000 Quadratmeter messendem Terrain höchstens 25 Me- ter breit. Auf Grundstücken mit mehr als 6.000 Quadratmetern sollen Bauten nur bis zu 35 Meter breit werden.
Höher als 30 bis 35 Stockwerke baue kaum jemand, das sei wegen der gesetzlich vorgegebenen Sicherheitsmaßnahmen für keinen Bauträger rentabel, versichert Sánchez. Warum sich seine Regierung dann für die so umstrittene Lösung ohne Grenzen nach oben entschieden hat? „Weil uns Fachleute davon abgeraten haben, die Gebäudehöhe auf ein Maximum festzulegen, Bauträger könnten womöglich ihr Recht nicht ausüben und das Rathaus dann in Schwierigkeiten bringen“, so Sánchez.
„Weniger Beton, mehr Grünfläche und freundlichere Gebäude“, wolle man im Gebiet an den Salinen – um genau solche Bauten wie das wegen seiner Dimensionen umstrittene Hotel Suitopía in der Avenida Europa zu verhindern.
„Alles korrekt beim Suitopía“
Selbst dem Alcalde, der den 30Stockwerke-Komplex von zuhause aus täglich vor der Nase hat, sei das Suitopía „ein Dorn im Auge“, wie er einräumt. Von angeblich 13 Stockwerken zu viel will Sánchez nichts wissen: „Laut den Fachangestellten im Rathaus ging bei der Lizenzvergabe alles mit rechten Dingen zu“, versichert er. „Und wer Millionen Euro in Calp investiert und feste Arbeitsplätze schafft, dem dürfen wir den roten Teppich nicht verweigern“, findet er.
Ganz anders sieht das an den Baños de la Reina aus. „Niemand wird jemals auf der römischen Fundstätte bauen“, versichert Sánchez. Zwar stehe die Möglichkeit im Raum, die Eigentümer auf dem Gelände bauen zu lassen und den Bereich, in dem die Königsbäder liegen, unberührt zu lassen, „das ist für mich aber keine Lösung. Ich möchte das Areal komplett frei von Gebäuden halten“, sagt der Bürgermeister.
Jedoch: Eine Enteignung der Grundstücke kann sich die Gemeinde nicht leisten. Wäre das Gelände bereits zum Gut von kulturellem Interesse (BIC) erklärt worden, könnte der Staat die vier Privatgrundstücke kaufen, so Sánchez, der die Schuld an der fehlenden Ernennung der valencianischen Landesregierung gibt. Das Tauziehen mit den Grundstückseignern geht indes weiter.