Cool oder völlig daneben?
Kleine Umfrage in Dénia: „Wie denken Sie über Piropos?“
Nirvana Callero, 20, Dénia
Piropos gehören nicht ins Strafgesetzbuch. Denn wenn ein Spruch abfällig ist, ist er ja kein Kompliment mehr. Aber warum nimmt sich ein Unbekannter das Recht, über mich auf der Straße zu urteilen? Das verletzt meine Privatsphäre. Selbst wenn das Urteil positiv ausfällt. Wer mich kennt, weiß, welche Piropos mir gefallen und welche mir zu intim sind. Ein Unbekannter nicht. Es gibt wunderschöne Komplimente. Aber ich ziehe vor, auf der Straße gar keine zu hören.
Enrique Cuenca, 62, Dénia
Diese Kampagne und vor allem diese Gesetzesinitiative sind völlig unsinnig. Wir Bürger werden ohne Notwendigkeit immer mehr in unserer Freiheit eingeschränkt. Warum soll man keine Komplimente mehr machen dürfen? Sie sind doch nicht beleidigend. Wenn man etwas Schönes sieht, wird man das doch sagen dürfen? Das ist völlig falsch verstandener Feminismus. Man sollte besser die wahren Probleme der Frauen angehen. Sie sollten zum Beispiel den gleichen Lohn erhalten, wie ihre männlichen Kollegen.
Candela Baquero, 14, Dénia
Ich finde es nicht schön, wenn Männer mir Piropos nachrufen. Es ist respektlos, ich fühle mich bedrängt und es schüchtert mich ein. Eine Zeit lang haben Arbeiter in einer Straße gearbeitet, die auf meinem Heimweg liegt. Sie riefen mir jeden Tag „Tia buena“(Heiße Schnitte) nach. Schließlich nahm ich immer einen Umweg in Kauf, um nicht mehr durch diese Straße gehen zu müssen. Aber es kann doch nicht sein, dass ich meine Gewohnheiten ändern muss, weil ich mich sonst unwohl fühle. Das schränkt meine Freiheit ein.
Victor van Herpt, 32, La Xara
Ich mache keine Piropos. Denn ich denke, da würde ich in die Intimsphäre der Frau eindringen. Ein Kompliment an eine Unbekannte auf der Straße wäre völlig fehl am Platz. Die Sexualität ist ein sehr privates Thema und die Frau könnte sich unbehaglich fühlen. Und, wenn sie zum Beispiel am Samstag Abend alleine unterwegs ist, sogar Angst bekommen. In letzter Zeit waren hier in Spanien so viele Fälle von sexueller Gewalt in den Medien, da wäre das kein Wunder.