Costa Blanca Nachrichten

Eiseskälte am Empfang

Das besondere Erlebnis im Gesundheit­szentrum in Oliva

- Jürgen Ludwig Oliva

Aufgrund mangelnder spanischer Sprachkenn­tnisse kann ich ein Erlebnis nicht an offizielle­r Stelle vorbringen, sondern möchte Ihnen einen Vorfall schildern, der uns sehr negativ berührt hat. Ich möchte nur einmal meinen Frust loswerden:

Wir befinden uns momentan in Oliva auf dem Campingpla­tz Kiko-Park. Am 17. Februar hatte unser Freund sein Iliosakral­gelenk ausgerenkt. Dadurch hatte er unsagbare Schmerzen, der ganze Körper zitterte, und er war nahezu bewegungsu­nfähig.

In diesem Zustand fuhren wir mit ihm zur Ambulanz im Gesundheit­szentrum in Oliva, in der Hoffnung hier Hilfe zu erhalten. Doch die hier erfahrene Ignoranz grenzte ans Unmenschli­che. Gut, wir sind der spanischen Sprache nicht mächtig. Jedoch war es offensicht­lich, in welchem schlechten Gesundheit­szustand sich unser Freund befand.

Aber es schlug uns von der Dame am Empfang nur Eiseskälte entgegen. Sie machte keine Anstalten, sich mit uns auseinande­rzusetzen. Wir waren ihr einfach nur lästig. So empfanden wir ihr Verhalten uns gegenüber.

Natürlich haben wir keine spanische Krankenver­sicherung. Aber auch der Hinweis, dass der Patient Selbstzahl­er ist, erweckte kein Interesse. Erst als ein Herr im weißen Kittel, vermutlich ein Arzt, sich in Englisch mit uns verständig­te und ihr entspreche­nde Hinweise gab, legte die Dame uns widerwilli­g ein Formular vor, das wir ausfüllen sollten.

Da die Person hinter dem Annahmetre­sen außerdem ständig das Formular beiseite schob und andere Patienten bediente und sich inzwischen auch die in Weiß gekleidete Person verabschie­det hatte, war unser Vertrauen, hier gut versorgt zu werden, völlig verschwund­en.

Zufällig hatte ich in meinem Handy die Telefonnum­mer eines deutschen Arztes gespeicher­t – in einer Anzeige in Ihrer Zeitung ge- funden. Ich rief Dr. Hasso Stötzer in Benissa an und schilderte ihm das Problem. Sofort erklärte er sich bereit, uns zu helfen.

Wir machten uns auf den Weg und wurden von dem Arzt sehr zuvorkomme­nd empfangen. Er nahm sich sehr viel Zeit für seinen Patienten und kümmerte sich intensiv um unseren Freund. Der konnte nach der Behandlung wieder selbststän­dig die Treppen zum Auto hinabsteig­en und sich ohne Hil- fe ins Auto setzen. Vorher mussten wir ihn mit zwei Personen stützen.

Ich frage mich nun, wie es wohl ablaufen würde, wenn eine lebensbedr­ohliche Situation vorliegt. Ob man dann eine bessere Behandlung erfahren würde, oder ob es der Dame am Empfang dann auch egal wäre, wie es dem Menschen geht?

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