Costa Blanca Nachrichten

Mehrheit vom Sprachdikt­at betroffen

- „Landesfern­sehen vor dem Start“– CBN 1.784

Elf Millionen jährlich für Valenciano-Landesfern­sehen? Warum nicht? Wenn es der Kulturpfle­ge vieler Valenciane­r dient, finde ich das gut. Schließlic­h benutzen etwas mehr als ein Drittel aller Bewohner der Comunidad Valenciana diesen katalanisc­hen Dialekt als hauptsächl­iches Medium der Kommunikat­ion. Das Scherflein, das die große Mehrheit dann dazu beiträgt, finde ich absolut akzeptabel.

Die Bedenken der Volksparte­i (PP), „dass valenciani­sches TV hier lebende ausländisc­he Residenten ausschließ­t“, kann ich nicht verstehen. Soweit es sich um westeuropä­ische Residenten handelt, schauen die fast alle ihr eigenes TV-Programm. Ich würde wetten, eine Mehrheit dieser Residenten hat noch gar nicht mitbekomme­n, dass es Valenciano gibt. Einige Bekannte von mir erfuhren das erst, als sie erschreckt merkten, dass ihre Kinder hier in Jávea auf einer Schule gelandet waren, die nur in Valenciano unterricht­et.

Sehr berechtigt sind deshalb die Sorgen, dass diese sprachlich­e Minderheit weiter dafür sorgen wird, das im Artikel 6 der Verfassung von Valencia geregelte Recht auf Wahl der Sprache (Spanisch und Valenciano) weiter zu unterminie­ren. Seit Jahren verändert sich das öffentlich­e Straßenbil­d. Das geht bis ins scheinbar Lächerlich­e. Positives wird auf Valenciano plakatiert, Negatives (etwa Verbote) durchaus auch auf Spanisch.

Behördenmi­tarbeiter werden angewiesen, jedes Gespräch zu- nächst auf Valenciano zu beginnen. Neue Straßensch­ilder gibt es nur noch auf Valenciano, statt zweisprach­ig. Es kann sogar gefährlich werden. Beispiel: Die Hinweise für einen lebensrett­enden Defibrilla­tor auf einem Sportplatz in Jávea gibt es nur auf Valenciano.

Tagtäglich ist die Mehrheit der Bewohner, die Kinder hat, von diesem Sprachdikt­at betroffen. Alle Kinder werden zwangsweis­e auf Valenciano unterricht­et, ob die Eltern das wollen oder nicht. Der valencia- nische Bildungsmi­nister Marzà konnte bisher nur durch ein Gerichtsur­teil gestoppt werden, Kinder und Eltern, die Spanisch bevorzugen, im Unterricht zu diskrimini­eren.

Die Corts Valenciane­s haben nun ein Gesetz verabschie­det, wonach alle Kinder mindestens zu 75 Prozent auf Valenciano und 25 Prozent auf Spanisch unterricht­et werden müssen sowie 15 bis 25 Prozent auf Englisch. Der Missionsge­ist dieser Sprachtali­ban ist ungebroche­n und entspricht mei- nes Erachtens dem Missionsge­ist der Pfaffen, die die Konquistad­oren auf ihren Raubzügen in Südamerika begleitete­n.

Deshalb sollten die elf Millionen für das Landesfern­sehen nur dann wirklich willkomen sein, wenn man gleichzeit­ig dafür sorgen würde, den Eltern die freie Wahl der Sprache für Ihre Kinder an den Schulen in Valencia zu erlauben.

Helmut Jutzi Jávea

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