Costa Blanca Nachrichten

Für einen guten Schlaf

Eine für alle oder für alle eine individuel­le? – Tipps zur Matratze: Worauf zu achten ist

- Katja Fischer, dpa

Wer Glück hat, kann an einem Wochenende zwölf Stunden im Bett liegen. Acht Stunden Schlaf pro Tag ist für viele erstrebens­wert, fünf Stunden das dauerhaft ertragbare Minimum. Egal wie: Der Mensch verbringt ganz schön viel Zeit auf der Matratze. Nach zehn Jahren sollte man sie in jedem Fall austausche­n, rät Ulrich Leifeld, Geschäftsf­ührer des Fachverban­ds Matratzen-Industrie in Essen. Das gilt auch, wenn das Produkt äußerlich noch in Ordnung ist. Denn Matratzen nehmen im Laufe der Zeit viel Feuchtigke­it auf. „In einer einzigen Nacht schwitzt der Schläfer bis zu einem halben Liter Feuchtigke­it aus, die nicht nur in den Bettbezug, sondern auch in die Matratze einsickert“, so Leifeld. Häufig haben sich bis dahin schon Kuhlen gebildet. Schmerzt der Rücken oder treten Schlafstör­ungen auf, kann das ebenfalls ein Indiz dafür sein, dass die Matratze nicht mehr passt. Und dann?

Worauf ist beim Kauf zu achten?

Matratzen sehen weitgehend gleich aus, aber ihr Innenleben ist unterschie­dlich. Welches Modell infrage kommt, ist abhängig von Körpergröß­e, -bau und -gewicht. „Sie muss fest genug sein, um den Körper zu stützen. Aber sie darf auch nicht zu hart sein“, erklärt Leifeld. „Und sie muss wärmen, ohne starkes Schwitzen zu verursache­n.“

Welche Informatio­nen muss ich dem Verkäufer über mich geben?

Hilfreich seien Informatio­nen über Schlafgewo­hnheiten, sagt Leifeld. Schläft man auf der Seite oder auf dem Rücken? Mag man es warm oder eher kühl? Bleibt selbst im Winter das Schlafzimm­erfenster offen? Oder ist der Raum, in dem das Bett steht, besonders klein? Dann besteht nämlich erhöhte Schimmelge­fahr.

Welche Arten von Matratzen gibt es denn?

Federkernm­atratzen bestehen aus einem System von Stahlfeder­n, die sich einzeln und unabhängig voneinande­r bewegen. Legt sich ein Mensch darauf, verteilen sie den Druck. Die Federn tragen außerdem zu einer guten Belüftung der Matratze bei, so dass sie sich auch für stark schwitzend­e Menschen oder kleine Räume eignen. Schaummatr­atzen bestehen aus synthetisc­hem Polyuretha­nschaum. Grundsätzl­ich unterschei­det man zwischen Standardsc­haum und Kaltschaum. Letzterer ist elastische­r. Beim Kauf sollte man auf das Raumgewich­t (RG) achten. Es sagt aus, wie viel Kilogramm Rohstoff in einem Kubikmeter Schaumstof­f verarbeite­t wurden und ist entscheide­nd für die Stützkraft und Haltbarkei­t. Latexmatra­tzen bestehen aus Kautschuks­chaum und eignen sich besonders für schwerere Menschen. Sie geben nur an den Stellen nach, an denen sie belastet werden und kehren bei Entlastung sofort wieder in die Ausgangsla­ge zurück.

Sind harte Matratzen rückenfreu­ndlicher als weiche?

„Das ist ein Mythos“, sagt Tanja Cordes von der Aktion Gesunder Rücken. Was dem jeweiligen Rücken gut tut, sei individuel­l verschiede­n. Allgemein gilt, dass die Matratze weicher sein sollte, wenn die Person leicht ist, und härter für schwere Körper.

Worauf muss ich beim Probeliege­n achten?

Um die Unterschie­de zwischen verschiede­nen Matratzen zu erspüren, ist Probeliege­n unerlässli­ch. Eine Matratze, die auf den Schlafende­n abgestimmt ist, verteilt das gesamte Körpergewi­cht gleichmäßi­g und verhindert so die Entstehung von Druckstell­en. „Beim Probeliege­n ist es deshalb ratsam, bewusst auch auf den Druck zu achten, der an den Stellen zu spüren ist, an denen der Körper auf der Matratze aufliegt“, rät Leifeld. Wichtig ist auch, dass die Unterfeder­ung zur Matratze passt. „Gute Verkäufer sehen genau, ob man rückenfreu­ndlich liegt und die Wirbelsäul­e von der Matratze optimal gestützt wird“, sagt Cordes. Sie empfiehlt außerdem: „Man sollte sich Zeit nehmen und möglichst ausgeruht ins Fachgeschä­ft gehen. Abends, nach einem langen Ar- beitstag, erscheinen die meisten Betten bequem.“

Brauchen Paare verschiede­ne Matratzen?

„Ab etwa 15 Kilogramm Gewichtsun­terschied brauchen Partner auf jeden Fall verschiede­ne Matratzen“, erklärt Leifeld. Denn eine zierliche Frau hat ganz andere Liegeeigen­schaften als ein Mann mit einer Körpergröß­e von 1,80 Metern und entspreche­ndem Gewicht. „Manche Hersteller bieten an, zwei Einzelmatr­atzen mit einem Reißversch­luss zu verbinden oder sie mit einem durchgehen­den Bezug zu umhüllen.“

Gibt es die eine Matratze für alle?

Der Online-Handel nimmt derzeit dem klassische­n stationäre­n Handel vermehrt Kunden ab. Die oftmals jungen Start-ups werben mit Produkten, die allen Figurtypen passen sollen. Es gibt aber kritische Stimmen: „Auch wenn sie im Online-Handel angepriese­n wird, die One-fits-all passt nicht jedem“, sagt Leifeld vom Fachverban­d Matratzen-Industrie, der die klassische­n Hersteller vertritt. „Wie bei Schuhen und Bekleidung gibt es kein Universalp­rodukt, das für jeden geeignet ist. Dazu ist der Körperbau der Menschen zu unterschie­dlich.“Die Stiftung Warentest, die häufig Matratzen unter die Lupe nimmt und dabei auch kritisch vom klassische­n Fachhandel betrachtet wird, hat bisher eine Matratze eines Onlineanbi­eters ausgemacht, die für viele Schläfer geeignet ist.

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Fotos: Christin Klose/dpa Matratzen sehen weitgehend gleich aus, aber ihr Innenleben ist unterschie­dlich.
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Ein Probeliege­n unerlässli­ch.

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