Leider Schlussstrich
Bekannter Karikaturist hatte seit über 20 Jahren ein Haus in dem Dörfchen am Montgó
Jesús Pobre trauert um Forges: Der Karikaturist tankte 20 Jahre lang Ruhe und Kraft am Montgó
Jesús Pobre/Madrid – se. Er hat seit einem halben Jahrhundert Spaniens Geschichte genial komisch portraitiert: Am 22. Februar ist Antonio Fraguas de Pablo – bekannt unter dem Künstlernamen Forges – mit 76 Jahren an Krebs gestorben. Der Madrider mit galicischen und katalanischen Wurzeln – Spross einer Familie mit neun Kindern – arbeitete schon mit 14 Jahren beim Fernsehen und begann bereits damals Karikaturen zu zeichnen. Seine Kollegen brachten ihn mit Zeitungen in Kontakt und so begann er eine Karriere, die ihn über Tagesblätter wie „El Mundo“und Satirezeitschriften wie „El Jueves“zur größten und international bekanntesten Zeitung Spaniens, „El País“, führte.
Seit 23 Jahren brachte er die Leser dort täglich mit einer Karikatur zum Schmunzeln. Nur am Tag seines Todes blieb der Rahmen auf seiner üblichen Seite leer und seine letzte Karikatur wanderte auf die Titelseite. Sie handelte von der menschlichen Natur und war mit einem letzten Gruß an die Leser unterschrieben: „Ich bleib dabei, ich liebe Euch, Forges.“
Er schuf unvergessliche Figuren wie das Ehepaar Concha und Mariano, die zwei alten Dorfweiber oder die Schiffbrüchigen. In der Umbruchszeit nach dem Tod Francos stürzte sich der Karikaturist auf die Ewiggestrigen. Danach widmete er sich anderen Fronten wie den Arbeiterrechten, der Emanzipation oder der Friedensbewegung. Und in den letzten Jahren witzelte er auch immer wieder über die neuen Technologien – mit denen er selbst wenig Probleme hatte. So pflegte der Meister der kurzen, treffenden Worte einen Twitter-Account, der eine halbe Million Follower hatte.
Seine Fans werden ihn vermissen. Besondere Betroffenheit löste sein Tod aber in Jesús Pobre aus, wo man Forges als stets gut ge- launten Spaziergänger kannte, der immer gern ein Schwätzchen hielt. „Was Forges am meisten an Jesús Pobre liebte, war die Ruhe“
„Er hatte seit über 20 Jahren hier ein Haus, in dem er immer längere Zeiträume des Jahres verbrachte“, berichtet Biobauer Andreu Costa. „Ich habe ihn oft auf dem Bauern- und Handwerkermarkt im Riu-RauBogengang getroffen.“
Bürgermeister Javier Scotto di Tella erinnert sich: „Was Forges am meisten an Jesús Pobre liebte, war die Ruhe – deshalb haben wir auch nie an die große Glocke gehängt, dass er viele Wochen des Jahres hier verbrachte.“
Der Karikaturist habe sich unters Volk gemischt, sei in die Gasthäuser gegangen, zu Kulturveranstaltungen und auf Dorffeste. „Er hatte Freunde unter den Künstlern und den einfachen Menschen hier. Und er war immer bereit zu helfen. So hat er für die Festkommision des Jahres 2006 eine Zeichnung angefertigt, die dann auf Fliesen gedruckt verkauft wurde. Und für den Sänger Lluís el Sifoner hat er ein CD-Cover gezeichnet.“
Forges habe das Dorf gefallen, da es seinen ländlichen Charakter erhalten habe und trotzdem voller Menschen sei, die viele Aktivitäten auf kulturellem Gebiet organisierten, meint der Bürgermeister.