Unter Casas Neptuno
Archäologen untersuchen Grundstück der früheren Casas Neptuno – Verein Acec traut dem nicht
Stolpersteine bei Ausgrabungen: Römische Siedlung am Calper Bol-Strand vermutet
Calp – ms.
Nachdem die Neptuno-Bungalows beseitigt sind, nehmen jetzt Archäologen das Gelände am Calper Bol-Strand unter die Lupe. In dieser Woche mussten die Bagger allerdings nochmal anrücken, um einen neuzeitlichen Abwasserschacht zu entfernen. In weiser Voraussicht verschickte das Rathaus dazu gleich eine Pressemitteilung. Denn schweres Gerät auf dem Gelände hatte schon zuvor für ordentlich Zündstoff gesorgt. Falscher Alarm Mitverantwortlich dafür, dass die historischen Untersuchungen etwas holprig starteten, ist der Calper Umwelt- und Kulturverein Acec. Er hatte Alarm geschlagen, als die Bagger anrückten, um – wie es später erklärend aus dem Rathaus hieß – das Fundament der 60er-Jahre-Gebäude zu entfernen. Acec-Vorsitzender Guillermo Sendra sagte der CBN, er fürchte, eventuelle römische Reste im Boden des Neptuno-Grundstücks könnten dabei Schaden nehmen. Und er glaube, dass der Bauträger die Arbeiten ohne Genehmigung begonnen habe.
„Ich verstehe die Besorgnis, und glaube, dass das Engagement gut gemeint ist, aber das heißt nicht, dass das auch weiterhilft“, sagt Archäologin Alicia Luján Navas. Sie leitet die Ausgrabungen an der nebenanliegenden römischen Anlage Baños de la Reina und überwacht nun im Auftrag des Rathauses auch die Arbeiten auf dem ehemaligen Casas-NeptunoGrundstück. Verantwortlich für die Ausgrabungen ist dort Archäologe Marco Aurelio Esquembre Bebia, den das Unternehmen, das dort bauen will, beauftragt hat.
Dass der Umwelt- und Kulturverein Acec Anfang der Woche Fotos veröffentlichte, die angeblich erste Funde auf dem NeptunoGelände zeigen, ärgert Luján. „Wer Bildmaterial von einer archäologischen Ausgrabung veröf- fentlicht, bevor die Untersuchung abgeschlossen ist, verstößt gegen das Kulturerbegesetz“, sagt sie und bittet darum, das Ende der Untersuchungen abzuwarten. Auch Bürgermeister César Sánchez (PP) hatte sich verärgert über die AcecAktionen gezeigt. „Das ist ein politisierter Verein, der Lügen verbreitet“, so der Alcalde scharf. Acec-Vorsitzender Guillermo Sendra gehört der PSOE an.
Marco Aurelio Esquembre Bebias Bericht über das Ergebnis der archäologischen Untersuchung an den Casas Neptuno wird an die va- lencianische Generaldirektion für Kulturerbe gehen, die dann entscheidet, ob und wie auf dem Grundstück gebaut werden darf, wie Luján erklärt. Erst dann dürfe das Rathaus eine Baugenehmigung vergeben. Das Unternehmen Atrio SA will auf dem Gelände ein 14stöckiges Gebäude mit Ferienapartments bauen.
„Die Untersuchung ist für Archäologen und Rathaus hochinteressant. Aber man muss uns in Ruhe arbeiten lassen“, sagt Luján. „Hier versucht niemand, etwas zu verbergen – ganz im Gegenteil.“