Hafen ohne Wasser
Im Sporthafen von Guardamar sitzen größere Boote seit über einem Jahr fest
Problem mangels Tiefgang: Boote können seit einem Jahr nicht aus Guardamar ausfahren
Guardamar del Segura –
sw. In Guardamars Hafen steigt der Unmut. Die Ausfahrt ist blockiert. Nicht seit einer Woche. Seit über einem Jahr. Im Dezember 2016 blieben Boote bei der Ausfahrt hängen. Das Problem sollte bald gelöst werden, ist es aber bis heute nicht. Die Geschädigten sind es leid, und wollen nun als Gruppe das Rathaus zum Handeln bringen.
Gewitter hatten Schlamm zur Flussmündung gespült. An dem blieben fortan sogar Boote mit unter zwei Metern Tiefgang hängen. Über zwei Meter hat das von Saúl Enríquez. Doch letzte Woche war es ihm egal. Wütend quälte er sich eine Stunde lang durch den Dreck. Sein Ziel: der Hafen Torreviejas.
„Wäre nicht der Wasserstand hoch gewesen, wäre ich gar nicht weggekommen“, meckert der Spanier. Eigentlich wolle er Guardamar nicht verlassen. Aber 400 Euro alle drei Monate für einen Platz, an dem sein Boot ein Jahr klebte, seien „unerträglich“. Immer wieder hatten Stadt und Hafen 2017 die Skipper vertröstet. Die Ausfahrt werde „bis zur Semana Santa“frei, dann „bis zum Sommer“.
Einmal kam ein Bagger, wurde aber gestoppt. Die Opposition hatte irreguläre Vorgänge aufgedeckt. „Alles dreht sich um Politik. Wir sind nur ein Spielzeug“, seufzt Enríquez. Zuletz trafen die Bootsleute Stadtchef José Luis Sáez (PSOE). Ein Termin für die Säuberung sei nicht genannt worden. „Das Problem liegt nicht einmal an Sáez, sondern an jahrelanger Misswirtschaft.“Verwaltet werde der Hafen von der Firma Madusa mit Konzession von 30 Jahren.
„Eine Privatfirma, die die Stadt verwaltet. Das ist nicht schlimm, wenn die Ämter kompetent vergeben sind.“Stattdessen hätten sich im Laufe der Jahre Personen aus Kreisen jeweiliger Politiker breit gemacht. „Der Dezember 2016 brachte das Fass zum Überlaufen“, erklärt Enríquez. „In wenigen Tagen hätte der Hafen Schritte einleiten müssen. Doch bis Februar geschah nichts.“Die Lösung des Problems fordere hohen Verwaltungsaufwand. Beteiligt wären Land, Küsten-, Fluss- und Hafenamt.
Ist Madusa, mit ihrem komplexen Apparat, dazu überhaupt in der Lage? „Ich glaube, die Stadt will die Konzession, der noch neun Jahre bleiben, aussitzen“, murrt Enríquez. Indes rührt der Hafen die Werbetrommel, erhielt im Sommer die Blaue Flagge, und wirbt in der Broschüre für 2018 Boote bis zu drei Meter Tiefgang an. Enríquez: „Eine Katastrophe.“