Hochqualifiziert und kultiviert
Der neue Wirtschaftsminister Román Escolano stammt wie sein Vorgänger Luis de Guindos weder aus der Riege der Berufspolitiker noch ist er Mitglied der regierenden Volkspartei (PP). Allerdings ist er in der Politik kein Unbekannter. Der 53-jährige Wirtschaftswissenschaftler war zwischen 2000 und 2004 Wirtschaftsberater der PP-Regierung von José María Aznar. Nachdem die PP 2004 die Wahl verloren hatte, wechselte Escolano zur Großbank BBVA und war anschließend als Präsident des staatlichen Kreditinstituts ICO tätig. 2014 wurde Escolano zum Vizepräsidenten der Europäischen Investitionsbank (EIB) ernannt.
Dass sich Regierungschef Mariano Rajoy für einen hochqualifizierten, kultivierten, Fremdsprachen beherrschenden und Brüssel-erfahrenen Mann entschieden hat, kam nicht überall in der PP und den konservativen Kreisen gut an. So sprach die Zeitung „El Mundo“von einer „verpassten Gelegenheit“, dem Amt und der Regierung mehr politisches Gewicht zu geben.
Wie auch immer: Vordringlichste Aufgabe des „Neuen“wird sein, die verstaatlichte Großbank Bankia wieder zu privatisieren und dabei möglichst viel von den 22,4 Rettungsmilliarden zurückzuholen. (tl)