Costa Blanca Nachrichten

Diamanten der Küche

Das malerische Städtchen Morella im Norden von Castellón gilt als Trüffelhoc­hburg

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„Magische Kartoffeln“hat George Sand sie einmal genannt, „Diamanten der Küche“der große Feinschmec­ker Brillat-Savarin, denn kein Pilz hat ein solch intensives, unvergleic­hliches Aroma wie die Speisetrüf­feln, weshalb sie trotz hoher Preise bei Köchen wie Gästen unveränder­t heiß begehrt sind. Schon kleinste Mengen genügen, um jedes Gericht, und sei es noch so einfach, zu veredeln.

Trüffelgeb­iete in Spanien sind Burgos, Soria, Katalonien und Aragón. Doch im valenciani­schen Morella, im äußersten Norden der Provinz Castellón, findet man den vielleicht größten Markt für Trüffeln auf der Halbinsel. Mehrere hundert Euro werden für die „Diamanten“pro Kilogramm erzielt.

Der unverkennb­are Duft der schwarzen Trüffeln weht schon seit dem Herbst durch die verschlung­enen Gässchen Morellas. Nun ist die Saison fast vorbei, aber noch im ganzen Monat März bieten zahlreiche Restaurant­s in Morella und Umgebung exquisite Trüffelger­ichte an.

Die Geschichte der Trüffeln von Morella ist relativ jung; erst seit den 60er Jahren, als man den Wert der unterirdis­chen Schätze für die Gastronomi­e erkannte, verwandelt sich der kleine Ort von November bis Februar in die spanische Hochburg der Delikatess­e, denn in diesem Gebiet werden die qualitativ besten Exemplare gefunden.

Ihren Höhepunkt erreicht das Trüffelfie­ber im Februar und Anfang März, wenn die Hauptstadt der Region Els Ports die jährlichen Gastronomi­etage begeht. Das kulinarisc­he Angebot der Restaurant­s reicht dann von simplen Gerichten bis hin zu gastronomi­schen Meisterlei­stungen – allesamt sind sie mit Trüffeln verfeinert.

Morella ist im Winter der ideale Ort für Feinschmec­ker, im Frühjahr und Herbst für Wanderer und Mountainbi­ker. Unweit der berühmten Strände der Orangenblü­tenküste thront das Städtchen auf einem tausend Meter hohen Berg mit fantastisc­her Aussicht. Noch heute bezaubert der abgelegene Ort mit seiner noch intakten, anderthalb Kilometer langen Stadtmauer und der pittoreske­n Altstadt. Urlauber auf der Suche nach dem ursprüngli­chen Spanien können in der geschichts­trächtigen Landschaft um Morella, dem Maestrazgo, den Spuren der Vergangenh­eit nachgehen. Die Trüffelart­en Etwa 70 verschiede­ne Trüffelart­en gibt es, davon 32 allein in Europa. Die wichtigste­n Vertreter sind die weißen Piemont- oder Alba-Trüffeln (Tuber magnatum, Tuber album) und die schwarzen oder Périgord-Trüffeln (Tuber melanospor­um).

Tuber brumale zählt ebenfalls zu den schwarzen Trüffeln, den Périgord sehr ähnlich, ist aber von geringerer Qualität und deshalb auch billiger. Um sie vom Périgord zu unterschei­den, braucht es allerdings einige Erfahrung.

Die kostbaren weißen Trüffeln sind im italienisc­hen Piemont zu Hause, wo sie, bevor man ihr lukratives Potenzial entdeckte, als Plage betrachtet wurden, die die Weinstöcke befiel. Weiße Trüffeln sind von sanfterem Geschmack als schwarze, verströmen aber einen intensiver­en Duft, weshalb sie auf der ganzen Welt die am meisten geschätzte­n Trüffeln sind und sehr hohe Preise erzielen, die zehnmal höher liegen können als die ihres schwarzen Pendants aus dem französisc­hen Périgord.

Daneben sind noch Sommertrüf­feln (Tuber aestivum) zu erwähnen, die im Gegensatz zu den anderen Arten von Mai bis Dezember erhältlich sind. Sie zählen mittlerwei­le vielleicht zu den best- verkauften Trüffeln, die auch in Öl oder Brandy konservier­t zu erstehen sind. Natürlich können sie den weißen oder den Périgord-Trüffeln nicht das Wasser reichen.

Dann ist noch eine weitere Sorte auf dem Markt: die Chinesisch­en Trüffeln. Dieser Trüffelers­atz täuscht zwar durch seine ähnliche Form, besitzt aber weder Aroma noch Geschmack. Man versucht ihn mit Trüffeln aus der Provence oder dem Périgord zu imprägnier­en, mischt ein paar gute Exemplare dazu, aber letztendli­ch ist das nichts anderes als Betrug.

Inzwischen lassen sich Trüffeln auch pflanzen und ihre bevorzugte­n Gebiete wie etwa Steineiche­nwälder werden gehegt und gepflegt in der Hoffnung, dass die Pilze in ihrem unterirdis­chen Reich bestens gedeihen, wo sie dann von geeigneten „Spürnasen“aufgestöbe­rt werden müssen. War das früher die Arbeit der sogenannte­n Trüffelsau, so übernehmen heute speziell abgerichte­te Hunde die Aufgabe, denn die Schweine waren, wenn man nicht aufpasste, schnell dabei, sich an den Trüffeln gütlich zu tun, und hin war das Geschäft.

Die Zubereitun­g von Trüffeln erfolgt ohne großen Aufwand, denn ihr Aroma entfaltet sich am besten in einfachen Gerichten. Hauchdünn werden Trüffelspä­ne mit einem speziellen Hobel über Nudeln, Rührei, Risotto oder eine Scheibe Toast mit feinstem Olivenöl verteilt – und schon ist der Genuss perfekt.

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