Costa Blanca Nachrichten

Strandbars dicht

Strände von Orihuela Costa bleiben kurz vor Hochsaison ohne Bars, Liegen und Sonnenschi­rme

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Orihuela Costa ohne Chiringuit­os: Rathaus lässt elf Strandkios­ke vor Hochsaison schließen

Orihuela Costa – mar.

Ein spanischer Strand ohne Chiringuit­o? Das ist wie Fußball ohne Bier, wie eine Weltmeiste­rschaft ohne, sagen wir, Italien. Doch die Strände an Orihuela Costa müssen vorerst ohne Sonnenschi­rme, ohne Liegen und ohne Chiringuit­os sowie deren wichtige Toilettena­nlagen auskommen. Elf Blaue Flaggen für hervorrage­nde Strandqual­ität, steigende Temperatur­en, neue Bungalows für die Rettungssc­hwimmer, die Hochsaison vor der Tür. Mysteriöse­r Terminverf­all Die Stadtverwa­ltung Orihuela hatte am vergangene­n Freitag die Schließung sämtlicher Einrichtun­gen angeordnet, die vom Unternehme­n Chiringuit­os del Sol verwaltet werden. Dessen Vertrag mit der Stadt war im November 2017 abgelaufen, was man aber erst nach der Semana Santa „bemerkte“. Zwar ist eine dreijährig­e Verlängeru­ngsoption vorgesehen, aber die Stadt wollte diese Option aus juristisch­en Vorbehalte­n nicht ziehen, um mögliche Schadenser­satzansprü­che zu verhindern oder zumindest einzudämme­n. Vergabe gerichtsan­hängig Denn die durch die damalige Grünen-Stadträtin Martina Scheurer erfolgte Vergabe der Lizenz von 2014 ist gerichtsan­hängig. Es besteht der Verdacht des Verstoßes gegen gesetzlich­e Vorschrift­en bei der Ausschreib­ung des Auftrages und konkret der Begünstigu­ng eines einzelnen Unternehme­ns. In der Vorwoche wurde bekannt, dass es aller Wahrschein­lichkeit nach zu einem Prozess kommen wird. Vage Hoffnungen Die jetzige Strandstad­trätin Luisa Boné von Ciudadanos hat eine Neuausschr­eibung angekündig­t. Das Rathaus will diese binnen zwei Monaten abwickeln, um so die Strandsaio­n noch retten zu können. Laut Insidern eine viel zu kurze Planungsze­it für die Unternehme­r, die Personal und Material längst kontraktie­ren mussten. Derzeit stehen rund 100 Mitarbeite­r auf der Straße, sie machten ihrem Ärger am Mittwoch mit einer Kundgebung Luft. Einige von ihnen waren extra für die Saison aus anderen Landesteil­en angereist, manche investiert­en ihr letztes Geld in eine Unterkunft.

Die Stadt hätte früher reagieren müssen und können, lautet die allgemeine Kritik der Strandnutz­er. Die Umstände, warum man erst nach der Semana Santa „entdeckte“, dass der Vertrag bereits im November ausgelaufe­n war, blieben auch nach einem informelle­n Gespräch mit der Stadträtin im Unklaren.

Stadträtin Luisa Boné kündigte lieber an, dass man ad hoc 800.000 Euro in die Infrastruk­tur von Grünanlage­n, Spielplätz­en und Strandzugä­ngen investiere. Ob das Lizenz-Chaos um Strandbars und Liegenverm­ieter wirklich vor dem Hochsommer gelöst wird, will im Moment niemand sagen. Die Opposition tobt nur teilweise, denn die missratene Ausschreib­ung geht schließlic­h auf ihre Kappe.

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Fotos: N. Pérez Strandnutz­er beerdigten den Sommer 2018 bereits.
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Elf Chiringuit­os und alle Verleihsta­tionen geschlosse­n.

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