Gemeinsam frühstückt’s sich besser
Pfarrer Klaus Eicher vom Tourismuspfarramt der EKD lädt jeden zweiten Donnerstag im Monat zum Treffen in Albir
L’Alfàs del Pi – ms. „Kirche muss da sein, wo die Menschen sind“, der Satz scheint abgedroschen, hat sich für Pfarrer Klaus Eicher aber bewährt: Seitdem der Pastor des Tourismuspfarramts der Evangelischen Kirche Deutschland (EKD) die Gottesdienste für die Marina Baja von der Seniorenresidenz Montebello in La Nucía in die zentraler gelegene niederländische Kirche in Benidorm verlegt hat, „sind auch neue Gesichter dazugekommen“, versichert der gebürtige Pfälzer beim ersten Frühstückstreff in Albir. Ab sofort lädt der Pfarrer jeden zweiten Donnerstag im Monat in die Bar am Parque de los Eucaliptos zum Gespräch über Gott und die Welt ein. Lockerer Austausch „Der Gottesdienst ist kommunikativ gesehen eine Einbahnstraße, Ziel des Frühstückstreffs ist ein lockerer Austausch mit den Gemeindemitgliedern“, erklärt Eicher, „und frühstücken muss ich sowieso, warum nicht in Gesellschaft?“
Die Veranstaltungsreihe sei in Jávea, wo man sich jeweils am zweiten und vierten Mittwoch im Monat im Café Backstube trifft, bereits gut angelaufen, erzählt der Pfarrer. „Häufig wird der Treff auch als Sprechstunde genutzt. Die Gespräche drehen sich um die eigene Lebensgeschichte, aber auch Themen wie Integration und Europa. Ich habe immer einen Themenimpuls dabei, aber bin nicht böse, wenn sich das Gespräch in eine andere Richtung entwickelt“, so Eicher.
In Albir steht heute das Thema Puigdemont hoch im Kurs. Helm- trud de Roo hat die spanische Tageszeitung „El País“mitgebracht, auf deren Titelseite der katalanische Separatistenführer prangt. Sie sieht nach der umstrittenen Entscheidung des Oberlandesgerichts Schleswig eine Möglichkeit, dass sich die zerstrittenen Parteien vielleicht doch noch an einen Tisch setzen könnten. Der Abspaltungs- konflikt beschäftigt die Deutschen und Holländer spätestens seitdem auch Alemania direkt involviert ist, wie sie erzählen. „Ich bin überzeugt davon, dass Regionen Identität stiften“, sagt Eicher, stimmt der deutschsprachigen Holländerin Nelly den Drijver aber nickend zu, als die entgegenhält: „Eine Abspaltung ist trotzdem nicht gut.“
Als sich Roberto Bachmann – halb Argentinier, halb Österreicher und wohlbemerkt katholisch – in die Runde gesellt, geht es um seine aufregende Lebensgeschichte mit Stationen in Argentinien, München und zuletzt L’Alfàs del Pi, wo er „mehr als glücklich“ist, wie er sagt. Auch Gerd Eisele aus Mering bei München hat eine interessante Biographie beizusteuern: Er kam als Camper nach Spanien und blieb nach mehreren Aufenthalten im murcianischen Mazarrón, wo es ihm und seiner Frau „irgendwann zu langweilig“wurde, in Benidorm hängen.
„Genau diese Geschichten sind es, die die Frühstücksrunde so spannend machen“, sagt Pfarrer Eicher, der auf weiteren Zuwachs bei den Treffen hofft. Frühstückstreff jeden zweiten Donnerstag im Monat von 10 bis 12 Uhr in der Bar Eucaliptos in Albir, Avenida Oscar Esplá 11. Der Gottesdienst in Benidorm findet jeden ersten und dritten Sonntag im Monat um 18 Uhr in der Kirche der Nederlandse Interkerkelijke Gemeente statt. www.ev-kicb.com