Verbrecherjagd im „Oldtimer“
Interessensvertretung der Guardia Civil beklagt akuten Personalmangel in der Vega Baja
Torrevieja – mar. Der Kreis Vega Baja, speziell die Stadt Torrevieja, gilt im Polizeijargon als „heiße Zone“mit einer hohen Deliktdichte, vor allem auch im Bereich der organisierten Kriminalität und der Geldwäsche. Dennoch fehlen der Guardia Civil mindestens 200 Mann, um ihrer Arbeit nachgehen zu können. Alle Wachen, außer jener in Torrevieja, sind nur mit einer Patrouille besetzt. Doch auch in der Salzstadt sind nur vier der zehn vorgesehenen Einsatzgruppen vorhanden.
Operative Einheiten, Kriminalabteilung, Seprona (Umwelt- und Artenschutz), Verkehrsabteilung und Roca (Taskforce gegen AgrarKriminalität) müssen in der Vega Baja mit 700 Beamten auskommen – für fast 500.000 Einwohner, eine Zahl, die sich in den Sommermonaten mehr als verdoppelt. Laut dem Besetzungskatalog der Zentralregierung müssten in einer solchen Gemengelage indes wenigstens 1.000 Guardias Dienst tun, bemängelt jetzt – einmal mehr – die Interessensvertretung der Guardia Civil (IGC).
Dieses Defizit hängt auch mit dem komplexen Polizeisystem Spaniens zusammen, wo es vier verschiedene Polizeien gibt: Ortspolizei, Landespolizei, Nationalpolizei und Guardia Civil. Dadurch entstehen teils aberwitzige Konstellationen: So wird Orihuela Stadt mit 32.600 Einwohnern von 100 Beamten der Policía Nacional abgedeckt, während die 25 Guardias im benachbarten Callosa de Segura ein doppelt so stark besiedeltes Einzugsgebiet bearbeiten.
Das Fazit der IGC: die Guardia Civil könne praktisch keine präventive Arbeit leisten und laufe den Verbrechern nunmehr hinterher. Und das im wahrsten Sinne des Wortes: Denn auch die Ausrüstung sowie die meisten Fahrzeuge seien bereits „Antiquitäten“. Das Innenministerium müsse hier dringend Abhilfe schaffen und vor allem das Gehalt der Guardia Civiles so erhöhen, dass der Dienst dort wieder attraktiver wird.