Kein Relikt aus der Steinzeit
Zum Día del Libro am 23. April bemühen sich Messen und Clubs um die Literatur auf Papier
Alicante/Finestrat – ann. Weder zu Weihnachten noch zum Geburtstag werden in Spanien so viele Bücher eingepackt wie am 23. April. Am Tag des Buches ist es üblich, einem geliebten Menschen ein literarisches Werk zu schenken. In den Regionen, in denen Sant Jordi sehr verehrt wird – also Katalonien, Aragón und Valencia – kommt außerdem meist eine rote Rose hinzu, in Anlehnung an eine Legende über den Drachentöter.
Nach Jahren der Krise, in denen die Verkaufszahlen von Verlagen und Buchhandlungen in den Keller stürzten, meldet der Markt seit etwa 2013 eine ganz zaghafte Erholung. Doch E-Books und Online-Literatur stellen für den traditionellen Buchmarkt weiterhin eine große Konkurrenz dar.
„Heutzutage sind fast alle Formate digital, die Leute haben das ,Schwarz auf Weiß‘ verloren“, bedauert Carmen Almarcha, Gründerin des Literaturclubs La Finestra Màgica in Finestrat. Ihr Club bemühe sich deshalb darum, die Tradition des Bücherlesens zurückzugewinnen. „Damit es nicht zur Prähistorie wird, sondern aktuell bleibt.“So hat ihr Club auch das Motto „Pasar página“(Umblättern, im übertragenen Sinn auch „über etwas hinwegkommen“) der spanischen Nationalbibliothek über- nommen. Rund um den Tag des Buches versuchen außerdem zahlreiche Buchmessen, den Leuten wieder Lust aufs Lesen zu machen. (siehe Kasten).
„Es ist wichtig, ein gutes Werk auszuwählen, damit man Spaß am Lesen hat“, meint Almarcha. „Gute Literatur ist aber nicht immer einfach, es ist auch einmal ein Werk, das schwerfällt“, ist sie überzeugt. „Es ist immer auch ein Lernen, die Literatur spricht über viele Dinge.“