Strategie gegen Billig-Konkurrenz
Iberia-Mutter IAG nimmt Norwegian ins Visier – Norweger gelten als „attraktives Investment“
London – dpa/tl. Die IberiaMutter IAG fasst eine Übernahme des norwegischen Billigfliegers Norwegian ins Auge. Die International Airlines Group (IAG), zu der neben Iberia Fluglinien wie British Airways, die spanische Vueling und die irische Aer Lingus gehören, hat bereits rund 4,6 Prozent der Norwegian-Aktien gekauft. Diese Minderheitsbeteiligung solle IAG in eine gute Position für Gespräche mit den Norwegern bringen, teilte IAG in der vergangenen Woche in London mit. Darin könne es dann um ein Gebot für eine Komplettübernahme gehen.
Mit der Stellungnahme reagierte IAG auf einen Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg. Norwegian könnte bei einem solchen Deal inklusive Schulden mit etwa drei Milliarden US-Dollar (2,4 Milliarden Euro) bewertet werden, berichtete Bloomberg unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen. Norwegian war an der Börse vor der Übernahme-Nachricht gut eine Milliarde Dollar wert. Am Finanzmarkt kamen die Nachrichten glänzend an. Die Norwegian-Aktie legte am späten Mittag um mehr als 40 Prozent zu.
Mit einer Übernahme von Norwegian könnte sich IAG weiter gegen die starke Konkurrenz von Billigflug-Gesellschaften rüsten. Der Konzern bezeichnete Norwegian als ein „attraktives Investment“. Ob der Konzern ein Gebot für eine Komplettübernahme abgebe, sei aber noch nicht entschieden. Auch habe es noch keine Gespräche mit Norwegian gegeben. Vertreter der norwegischen Airline lehnten eine Stellungnahme zu den IAG-Plänen ab.
Norwegian hat in Europa eine Vorreiterrolle bei Billigflügen auf der Langstrecke eingenommen. So fliegt die Airline mit modernen Flugzeugen vom Typ Boeing 787 „Dreamliner“in die USA. Auch IAG hat Billigflüge auf der Langstrecke für sich entdeckt und unter dem Namen „Level“eine eigene Airline für dieses Geschäftsmodell gegründet.
Auf den Europastrecken mischt die spanische IAG-Tochter Vueling im Billigfluggeschäft kräftig mit. Vueling hatte Ende 2017 auch die insolvente Air-Berlin-Tochter Niki übernehmen wollen. Letztlich bekam aber der Niki-Gründer und ehemalige Formel-1-Rennfahrer Niki Lauda den Zuschlag. Er brachte Niki unter dem Namen Laudamotion neu an den Start und will die Gesellschaft nun an Ryanair verkaufen.