Was heißt Fidebum auf Spanisch?
Der König, Rajoy und Puigdemont schulden Facebook und Co. unendlich Dank. Nicht auszumalen, was ihnen blühte, entlüde sich all der Leidensdruck verängstigter Erdlinge nicht so harmlos in digitale Urinale. Als tausende Polizisten auf einem mit Disney-Figuren bedruckten Kreuzfahrtschiff vor Barcelona auftauchten, konvertierte der Katalonien-Konflikt im Schwarmbewusstsein in eine Episode von Tom und Jerry. Seitdem taucht Puigdemont als Pokemón auf, als Jesus am Kreuze, als Simpsons-Charakter, Torero, Manneken Pis. Reden wir noch von Puigdemont oder reden wir von einer virtuellen Projektion? Darüber ist sich Carles wohl selbst nicht mehr im Klaren. Jeder mit einem Master der You-Tube-Uni oder der Juan Carlos I erkennt das an den manisch-surrealen Auftritten. Die Figur des Separatistenführers Carles Puigdemont hat sich längst vom Politiker zur Pop-Ikone gewandelt: Markante Warhol-Gedächtnis-Frisur, weithin exotischer Name, kleiner Wuchs bei umso größeren Ambitionen... Wie, um alles in der Welt, will man die Parallele zu Napoleon verdrängen, wenn sich der Mann ausgerechnet eine Villa in Waterloo anmietet?! Der Leibhaftige wirkt in vielerlei Gestalt. Als die katalanische Polit-Show in Deutschland Station machte, tauchte natürlich umgehend der „Putsch-Dämon“auf. Aber Carles der Größte hat viele Fans in Alemanya, sogar bei Kindern! Gerade erst hörte eine Katalanin in dem uralten, etwas spukigen deutschen Kinderlied „Bi-Ba-Butzemann“ein „Vi-VaPuigdemont“heraus (das B wird im Spanischen mitunter zum stimmhaften V verwaschen.) Der Song wurde in Spanien binnen 24 Stunden zum Hit. Bei Google ist „Bi-Ba-Butzemann traducción“ein trending topic. Bei „Fidebum“verweigert Google Translator allerdings den Dienst.
Statt bei Muscheln in Brüssel, harrt der wackere Freiheitskämpfer jetzt bei Kebap in Berlin dem „procés“- oder dem Prozess. Ein militanter Spalter in der Stadt der friedlichen Wiedervereinigung. Erst, wenn er am Brandenburger Tor als Matrjoschka verkauft wird, hat er es wirklich geschafft.