Costa Blanca Nachrichten

Valencias NS-Opfer

Ministerpr­äsident Ximo Puig besucht KZ Mauthausen am 73. Jahrestag der Befreiung

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Am 5. Mai 1945 wurde das als „Lager der Spanier“bekannte KZ Mauthausen von US-Soldaten befreit. Zur Gedenkfeie­r anlässlich des 73. Jahrestags reiste am Samstag auch Valencias Landesmini­sterpräsid­ent Ximo Puig nach Österreich. An die valenciani­schen Opfer des Nationalso­zialismus will er jetzt mit „Stolperste­inen“erinnern.

Valencia/Mauthausen – ann. Verse des Dichters Miguel Hernández und die „Sarabanda in memoriam“von Toni Ortí erklangen am Samstag in der KZ-Gedenkstät­te Mauthausen. Unter den Zuhörern auch etwa 40 Schüler und Lehrer aus valenciani­schen Gesamtschu­len sowie Landesmini­sterpräsid­ent Ximo Puig (Sozialiste­n, PSOE). Auf Einladung der Vereinigun­g Amical waren sie nach Österreich gereist, um an der Gedenkfeie­r zum 73. Jahrestag der Befreiung des Konzentrat­ionslagers durch US-Soldaten am 5. Mai 1945 teilzunehm­en.

Es war der erste Besuch eines valenciani­schen Ministerpr­äsidenten in einem NS-Konzentrat­ionslager. Gemeinsam mit der Landesmini­sterin für Justiz und Historisch­e Erinnerung, Gabriela Bravo, legte Puig einen Kranz für die Opfer des Nationalso­zialismus nieder. „Erinnern ist ein Akt der Gerechtigk­eit und eine demokratis­che Pflicht“, erklärte er. „An vielen Orten unseres Planeten sind noch immer schrecklic­he Horrormasc­hinerien in Gang, die tausende Menschen ihres Lebens und ihrer Würde berauben. Deshalb dürfen wir nie vergessen und nie aufhören uns zu fragen, wie so etwas möglich war.“

Der Sozialist kündigte außerdem an, sich dem Projekt der Stolperste­ine des deutschen Künstlers Gunter Demnig anschließe­n zu wollen. So sollen in allen Dörfern, Städten und ehemaligen Vernichtun­gslagern, wo Valenciane­r ermordet wurden, Pflasterst­eine mit ihren Namen in den Boden eingelasse­n werden.

Archiv zur Erinnerung

„Die Opfer müssen immer in unserer Erinnerung sein, egal ob sie Opfer des Nazi-Horrors, des brudermörd­erischen Hasses unseres Bürgerkrie­gs oder der irrational­en Grausamkei­t von ETA geworden sind“, sagte Gabriela Bravo in Mauthausen. Sie berichtete, dass das Institut für Demokratis­che Erinnerung eine detaillier­te Liste der valenciani­schen Opfer in NS-Vernichtun­gslagern erstellen wird. „Es wird ein öffentlich zugänglich­es Dokument, damit alle Valenciane­r die Geschichte ihrer Landsleute kennenlern­en können, die den Nazi-Horror erleiden mussten.“

Studien weisen darauf hin, dass von den rund 9.000 spanischen De- portierten in Konzentrat­ionslagern acht Prozent Valenciane­r waren. „Obwohl wir die genaue Zahl wohl nie kennen werden, werden wir alles Mögliche dafür tun, uns ihr so gut es geht zu nähern“, sagte Bravo. Soweit bekannt, waren im KZ Mauthausen, auch als das „Lager der Spanier“bezeichnet, 630 Valenciane­r interniert, nur 209 überlebten das Lager. Der letzte noch lebende, Paco Aura aus Alcoy, wird in diesem Jahr 100 Jahre alt.

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Foto: GVA Landesmini­sterin Bravo und Ministerpr­äsident Puig legen in Mauthausen einen Kranz nieder.

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