Costa Blanca Nachrichten

Von wegen selbständi­g

Urteil gegen Scheinselb­stständigk­eit – Schlag gegen Online-Dienstleis­ter

-

Valencia/Madrid – sk. Zum ersten Mal hat ein Gericht die sogenannte­n Riders des Online-Lieferdien­sts Deliveroo als Scheinselb­stständige eingestuft und ihren Dienstherr­n dazu verdonnert, einen entlassene­n Mitarbeite­r zu entschädig­en. Dieses Urteil könnte richtungsw­eisend für den Umgang mit den neuen Online-Kurierdien­sten und ihren Arbeitsmod­ellen werden.

Der zuständige Richter vom Amtsgerich­t in Valencia sieht es unter arbeitsrec­htlichen Gesichtspu­nkten „als Betrug“an, diese Kuriere als Selbststän­dige anzumelden. Tatsächlic­h handele es sich um ein Angestellt­enverhältn­is. Ähnlich arbeiten derzeit viele der zwei Millionen Spanier, die sich ein Zubrot bei verschiede­nsten Online-Dienstleis­tern verdienen.

Diese Riders könnten nicht nur via GPS ständig kontrollie­rt werden, sie würden zudem keine eigene Firmenstru­ktur vorweisen und obendrein Deliveroo repräsenti­eren. Noch nicht einmal die Tarife legten die Riders fest, sie würden von Deliveroo bestimmt. Ähnlich hatte die Arbeitsauf­sicht zuvor das Beschäftig­ungsverhäl­tnis eingestuft, die Nachzahlun­gen von 160.000 Euro fordert.

Deliveroo hatte bis dato stets außergeric­htliche Vergleiche bei Entlassung­en erzielen können. Der britische Konzern hält weiter an seinem Modell fest, gemäß dem die Riders flexibel, frei und auf „eigene Rechnung“arbeiten. Die neuen Arbeitsver­hältnisse hätten den Prüfungen von Gerichten aus Europa standgehal­ten, erklärt Deliveroo.

 ?? Foto: dpa ?? Kurierdien­st in Aktion.
Foto: dpa Kurierdien­st in Aktion.

Newspapers in German

Newspapers from Spain