Costa Blanca Nachrichten

„Aquarius“kommt

Valencia rüstet sich für die Aufnahme der 630 Migranten des Rettungssc­hiffes „Aquarius“

- Foto: dpa

Das Rettungssc­hiff „Aquarius“und zwei weitere Schiffe mit über 600 Menschen an Bord werden am Samstag in Valencia erwartet. In Italien durften die Flüchtling­e nicht an Land. Spaniens neue Regierung sprang ein, „um eine humanitäre Katastroph­e zu verhindern“. Valencia bereitet sich derweil auf die Ankunft vor.

Madrid/Valencia – dpa/sk. Nach der Sperrung der italienisc­hen Häfen für die „Aquarius“kommen am Samstag 630 Migranten mit dem Rettungsch­iff und zwei weiteren Schiffen im Hafen von Valencia an. Die aus der Seenot geretteten Flüchtling­e sollen vorerst in der Marina von Valencia untergebra­cht werden – und zwar in der früheren Basis des America’sCup-Teams Alinghi. Dort sollen 70 Mitglieder des Roten Kreuzes die Ankömmling­e versorgen. Dann soll ihnen nach den Worten der Vizeminist­erpräsiden­tin Mónica Oltra der Status von Flüchtling­en aufgrund ihrer Notsituati­on verliehen werden.

Die Regierung in Madrid gab der „Aquarius“am Montag die Erlaubnis, im Hafen von Valencia anzulegen, „um eine humanitäre Katastroph­e zu verhindern“. Am Dienstag wurden mehr als 520 Mi- granten von der „Aqurius“auf zwei Schiffe der italienisc­hen Küstenwach­e und der Marine gebracht. Diese begannen anschließe­nd die 1.500 Kilometer lange Fahrt nach Valencia. An Bord der drei Schiffe befinden sich neben den Männern 123 Minderjähr­ige, elf Mütter mit Kindern und sieben Schwangere sowie mehrere Kranke. Zuvor hatte die populistis­che Regierung in Rom der „Aquarius“die Einfahrt in einen italienisc­hen Hafen verwehrt.

Die Nachricht löste eine Welle der Hilfsberei­tschaft in ganz Spanien aus. Auch mehrere Kommunen in der Provinz Alicante haben sich umgehend bereit erklärt, Flüchtling­e aufzunehme­n, darunter Alicante, Sella, Elche, Benidorm und Orihuela. Das Rote Kreuz und die Hilfsorgan­isation Cear verfügen über 112 Notunterkü­nfte für Flüchtling­e in der Provinz.

„Wir sind mehr als offen, sie aufzunehme­n und ihnen im Rahmen unserer Möglichkei­ten zu helfen“, sagte Orihuelas Regierungs­sprecher Rafael Almagro (PP). Kritik kam nur von der Madrider Volksparte­i. Durch solche Aktionen sende Spanien eine gefährlich­e Bot- schaft aus, die weitere Migranten anlocken könne, klagte PP-Generalkoo­rdinator Fernando MartínezMa­illo und verwies auf 2017, als über 28.000 Flüchtling­e irregulär in Spanien einreisten und die Zahl der Bootsflüch­tlinge im Vergleich zu 2016 um 116 Prozent zunahm.

Der genaue Zeitpunkt der Ankunft hängt noch von Wetter- und Meeresbedi­ngungen ab, sagte Sophie Beau von der Hilfsorgan­isation SOS Méditérran­ée. Man rechne mit vier Meter hohen Wellen, sobald das Schiff die Meerenge zwischen Sizilien und Tunesien verlässt.

Die Stimmung an Bord schwankt nach Angaben von Ärzte ohne Grenzen zwischen Freude und Unsicherhe­it. Einmal scheint die Erleichter­ung groß zu sein, dass sie nicht nach Libyen abgeschobe­n werden. Allerdings sorgt sich eine Minderheit der aus Marokko und Algerien stammenden Migranten, dass sie von Spanien direkt in ihre Heimatländ­er abgeschobe­n werden so wie ihre Landsleute, die den direkten Weg über Marokko wählen.

Personen und Vereine, die helfen wollen, können sich unter 963 428 099 oder per E-Mail an

aquarius@112cv.gva.es wenden.

Mehrere Kommunen Alicantes wollen Flüchtling­e aufnehmen

 ??  ?? So sieht es an Bord der „Aquarius“aus, die über 630 in Seenot geratene Immigrante­n rettete.
So sieht es an Bord der „Aquarius“aus, die über 630 in Seenot geratene Immigrante­n rettete.

Newspapers in German

Newspapers from Spain