Rajoy in Santa Pola
Rajoy zurück im Amt als Grundbuchamtsleiter in Alicante – Einer der bestbezahlten Jobs in Spanien
Berühmter Bürger: Ex-Präsident macht ernst und kehrt zurück ins Grundbuchamt
Santa Pola – sw. „ Ich verstehe gar nicht, warum Sie alle hier sind“, sagte Mariano Rajoy sinngemäß am Mittwochmorgen vor dem Büro des Grundbuchamts in Santa Pola, wo der Ex-Regierungsschef von einer Menge Journalisten bestürmt wurde. Es war Rajoys erster Tag im Grundbuchamt, wo er bereits 1987 bis 1989 tätig gewesen war. Völlig überraschend war tags zuvor publik geworden, dass er nach seinem Abschied aus der Politik schon jetzt in das Amt zurückkehren würde, das er nie verloren hatte. 28 Jahre lang vertrat ihn sein enger Vertrauter Francisco Riquelme. „ Er wird sich schnell einarbeiten. Er ist ein intelligenter Mann“, sagte Riquelme.
Auch Rajoy versicherte, nicht nervös vor dem ersten Tag bei der Arbeit zu sein. „ Ich habe ja mein ganzes Leben lang hart gearbeitet“, sagte er sichtlich gelöst. Den neuen alten Job versüßen wird ihm nicht nur die Idylle der Küstenstadt. Im Grundbuchamt erhält er als Leiter übereinstimmenden Berichten zufolge 15.000 Euro monatlich, also mehr als doppelt so viel wie in seiner Zeit als Ministerpräsident.
Der Grundbuchsamtsleiter ist einer der bestbezahlten Berufe in Spanien und eine spanische Eigenheit. Man kann ihn eher mit einem Notar vergleichen. Die Dienstleistungen werden nach einer Gebührenordnung bezahlt. Von den Ein- nahmen geht allerdings kein Cent an den Staat, über das Geld verfügt der Leiter. Im Schnitt gehen 60 Prozent der Einnahmen an ihn, 40 Prozent sind für Büro und Angestellte. Das Registro de la Propiedad untersteht auch keiner staatlichen Stelle, sondern der Landeskammer der Grundbuchamtsleiter.
Der prominente Grundbuchamtsleiter bleibt Santa Pola mindestens ein Jahr erhalten. Dann erst kann er einen Ortswechsel beantragen.