Einsame Feier mit 450 Gästen
Orihuelas Bürgermeister Emilio Bascuñana umstritten wie nie – Gehaltsaffäre nicht aufgeklärt
Orihuela – sw. Hätte es einer Demonstration bedurft, wie umstritten die Personalie Emilio Bascuñana in Orihuela ist – am Samstag gab es eine. Feucht-fröhlich, mit Paella, Karaoke und 450 Gästen feierte er sein drittes Jahr als Stadtchef. Von seiner Partei war jedoch nichts zu sehen. Nicht nur fehlte jegliches PP-Emblem – auch alle wichtigen Amtsträger in Provinz und Land.
Für die Volkspartei ist Bascuñana wegen seiner Gehaltsaffäre endgültig zum Problem geworden. Kurz vor der Party war in die Medien gesickert: Landesdirektorin Isabel Bonig will ihn nicht als Kandidaten für die nächste Legislatur und sucht einen Nachfolger auch wenn Bascuñana auf der Feier verkündete, als Bürgermeister weiterzumachen.
Der ehemalige Provinzchef des Roten Kreuzes wackelte schon vor einem Jahr, als nicht sein Vertrauensmann Víctor Valverde, sondern Widersacher Dámaso Aparicio die Wahl zum PP-Vorsitz in Orihuela gewann. Mit Aparicio steht Bascuñana seit Jahren im Dauerkrach.
Aparicio war es, der im Whatsapp-Skandal“vom Bürgermeister ausspioniert worden sein soll. Zumindest räumten beide das Gerücht nie aus der Welt. Als Bascu- ñana Aparicio Kompetenzen als Stadtrat beschnitt, machte der sich rar, bereitet sich aber vermuten Beobachter für die Kandidatur als Bürgermeister vor.
Bascuñana wittert Kampagne
Im Gegensatz zu Aparicio, der aus einer verjüngten, aber konservativ profilierten Strömung kommt, gilt Bascuñana als kompromissbereiter Stratege. Den Deal mit Ciudadanos, die er in die Regierung holte und mit wichtigen Stadtratsämtern ausstattete, um den Haushalt zu verabschieden, nahmen viele in der PP dem Bürgermeister übel. Fortan bildete sich um diesen ein Kreis aus ergebenen Stadträten gegenüber einer PP-Gruppe, die Bascuñana ignoriert, manchmal gar nicht zum Plenum erscheint.
In Bedrängnis bringt den Stadtchef ferner, dass er immer noch nicht geklärt hat, ob er sieben Jahre vom Land bezahlt wurde, ohne zu arbeiten. Diesen Vorwurf erklärte Bascuñana zur Schmutzkampagne gegen ihn. Dabei vermutete er interessanterweise diejenigen als Gegner, die eine Reform der PP“verhindern wollen Parteikollegen also. Womit er ein Bild einer zerrissenen Volkspartei vertieft, während die Opposition sich die Hände reiben kann.