Omas Medizin
Bier, Rot- und Weißwein – darf das sein? Edith Kühn nimmt es mit Paracelsus
Oma wird bald 90. Ihre Enkelin möchte wissen und fragt: „Oma, was machst du, damit du nicht krank wirst?“Und Oma antwortet:
„Wenn ich Durst habe trinke ich Bier, wenn ich keinen Appetit habe trinke ich Weißwein, bei niedrigem Blutdruck Rotwein, bei hohem Blutdruck Cognac, und bei einer Erkältung trinke ich Slibowitz.“Daraufhin fragt die Enkelin:
„Und wann trinkst du Wasser?“„Sooo krank war ich bisher noch nicht“, antwortet Oma und lächelt verschmitzt. Im ersten Augenblick meint man vielleicht, Oma sei dem Alkohol verfallen und man mag ihr Rezept nicht zur Nachahmung weiter empfehlen. Denkt man aber etwas darüber nach, kommt man zu dem Schluss, dass sich Oma in ihrem begnadeten Alter diese kleine Schwäche wohl erlauben darf und man es ihr gönnen sollte.
Wer dann allerdings meint, immer noch die Stirn runzeln zu müssen, der sollte einmal das „Lexikon der populären Irrtümer“von Walter Krämer und Goetz Trenkler zur Hand nehmen. Da heißt es nämlich: Alkohol ist nicht grundsätzlich ungesund. Ganz im Gegenteil. „Ein, zwei Glas Wein (oder ein Bier) täglich halten das Gedächtnis im Alter jung“, sagt Dr. Joe C. Christian (Universität Indiana).
Damit nichts missverstanden wird: Hier soll keine Lanze für den Alkohol gebrochen werden. In großen Mengen genossen ist er ungesund. Aber das gilt für viele andere Dinge auch. Man sollte sich deshalb an dem großen Paracelsus orientieren (1493 - 1541) der da sagte: „Was das nit gifft ist? Alle Ding sind gifft und nichts ist ohn gifft. Allein die Dosis macht, das ein ding kein gifft ist. Als ein Exempel: ein jetliche speiß und ein jetlich getranck, so es über ein Dosis eingenommen wird, so ist es gifft.“
In diesem Sinne in Maßen genossen: Sehr zum Wohl!