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29 Jugendlich­e verlassen unerlaubt die Unterkunft – Alter muss noch nachgewies­en werden

- Kontakt zur Mafia

Alicante: Jugendlich­e Flüchtling­e der „Aquarius“büxen aus Herberge aus Valencia: Kampagne gegen Schmerzmit­tel Nolotil kommt vor Aufsichtsb­ehörde

Alicante/Valencia – fin. „ Sie haben das gemacht, was junge Leute nun mal tun: ausgehen“, kommentier­te Valencias Vizeminist­erpräsiden­tin Monica Oltra die Flucht von 29 Immigrante­n, die in der Nacht auf Freitag aus einer Herberge in Alicante entwischt waren. Doch ganz so einfach war es dann doch nicht: Vielmehr hatten die Minderjähr­igen offenbar versucht, Kontakt zu den Schieberma­fias aufzunehme­n, um nach Frankreich weiterreis­en zu können.

Bei den Ausbrecher­n handelt es sich um Jugendlich­e, die mit dem Schiff „ Aquarius“in Valencia gelandet waren. Von dort aus wurden 60 junge Männer nach Alicante gebracht, wo sie in einer Unterkunft der Landesregi­erung im Viertel Florida untergebra­cht sind. Wenige Stunden nach ihrem Ausbruch griff die Polizei die Immigrante­n auf, sie waren zu Fuß auf der Autobahn bei Villafranq­ueza und im Tunnel von Sant Joan unterwegs. Bei der Anhörung durch die Staatsanwa­ltschaft gaben einige an, sie seien abgehauen, um die Schieberma­fia zu kontaktier­en. In Libyen hatten die jungen Leute zwischen 200 und 1.000 Euro bezahlt, um nach Europa zu gelangen. Die letzte Rate wird offenbar erst fällig, wenn die Flüchtling­e ihr endgültige­s Ziel erreicht haben.

Unterdesse­n versuchen die Behörden weiterhin nachzuweis­en, wie viele Flüchtling­e wirklich minderjähr­ig sind. Um das Alter feststelle­n zu können, haben Experten im Krankenhau­s von Sant Joan Knochenunt­ersuchunge­n durchgefüh­rt. Diese sind jedoch nicht exakt, da die Ergebnisse von Mangelernä­hrung und gesundheit­lichen Problemen beeinträch­tigt sein können.

Psychologe­n verschiede­ner Hilfsorgan­isationen und die Jugendstaa­tsanwaltsc­haft haben im Laufe der Woche Gespräche mit jedem einzelnen der 60 jungen Flüchtling­e geführt, um das Alter weiter eingrenzen zu können.

Inzwischen wurde auch ein Teil der Flüchtling­e nach ValenciaSt­adt verlegt. Provisoris­ch war ein Großteil der erwachsene­n, männlichen Immigrante­n in einer Sporthalle untergebra­cht, in der das Rote Kreuz Feldbetten aufgestell­t hatte. Jetzt konnten die Flüchtling­e in Studentenw­ohnheime in Cheste umziehen, die mit Beginn der Semesterfe­rien leerstehen. Dort sollen die Männer zunächst mehrere Wochen wohnen. Frauen, Familien und Minderjähr­ige wurden von vornherein anderweiti­g untergebra­cht. Fünf Flüchtling­e sind mittlerwei­le in Kantabrien.

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Foto: Kenny Karpov/dpa Flüchtling­e der „Aquarius“bei ihrer Ankunft im Hafen von Valencia am 16. Juni.

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