Wurst oder Cocas
Ein kulinarischer Einkaufsbummel durch Jáveas Altstadt lohnt sich
Kulinarische Tour durchs alte Jávea: Welche Spezialitäten die Läden der Altstadt bieten
In der Markthalle entdeckt man Käse vom Montgó
Jávea – se. Hinter den alten Holztoren mit ihren Messingtürklopfern spielt sich das Leben in Jávea wie eh und je ab. Vom sommerlichen Touristenansturm spürt man in den weißen Gässchen der Altstadt rein gar nichts. Dennoch ist die Altstadt einen Besuch wert. Nicht umsonst informiert das Touristenbüro im Rathaus über die Wehrkirche, das Stadtmuseum oder die Kunstgalerien. Weniger bekannt sind die traditionellen Lädchen, in denen man nicht nur originelle Mitbringsel kaufen, sondern auch das ursprüngliche kulinarische Jávea entdecken kann.
So eine Entdeckungsreise beginnt man zum Beispiel in der Bäckerei Santa Creu in der Avenida Príncipe de Asturias 37. Mein Urgroßvater hat sie gegründet“, be„ „ richtet Paco Torres, der sie heute in vierter Generation leitet. Man sollte auf jeden Fall unsere Ölteigtäschchen, die sogenannten Empnadillas, probieren“, sagt er. Gefüllt sind sie mit Tomate und Thunfisch, mit Erbsen oder Spinat.
Und dann sind da noch die salzigen Cocas, Jáveas bekannteste Spezialität. „ Das sind Teigfladen, die zum Beispiel mit Pisto, also mit Tomate, Aubergine und grüner Paprika, belegt sind“, erklärt der Bäcker. „ Auf jeden Fall aber hat jede Coca einen so genannten Sangacho, also ein Stückchen Thun- fisch in der Mitte. Und ursprünglich aß man sie begleitet von der ortstypischen Moskatell-Traube.“
Wer Süßes liebt, muss in dieser Bäckerei die großen, runden Tortadas kosten. „ Die Hauptzutat ist Mandelmehl“, verrät Paco Torres. „ In den Teig kommt kaum Weizenmehl und keine Milch, nur Mandeln, Zucker und Eier.“
Typisch für Jávea sind auch die süßen Cocas, große, viereckige Rührkuchen, die man mit einem Gläschen süßen Mosactell-Wein genießt. Auf jeden Fall aber sollte man ein Pan de Pueblo – ein Dorfbrot – mitnehmen, um eine Unterlage für den nächsten Laden, die Metzgerei Pichi um die Ecke im Carrer Carrer dels Oms, zu haben.
Das 1963 gegründete Geschäft wurde gerade erst renoviert. „ Unsere Rezepte sind aber unverändert“, verspricht der Metzger Pepe Pedrós. Besonders beliebt im Ort sind seine hausgemachten Hamburger und sein mariniertes Fleisch. Wer es sich noch einfacher machen will, kauft traditionelle Würste, die man zu Brot essen kann. „ Ich empfehle Morcilla, also frische Blutwurst mit Zwiebeln, Blanquet, eine mit Pfeffer und Nelken gewürzte, herzhafte Schweinswurst, oder Bisbe, unsere ortstypische Wurst aus Schweinskopf“, sagt der Metzger. Und jetzt im Sommer seien auch seine getrocknete Blutwurst, die etwas scharfe Morcilla Seca, oder Longa- niza Roja, eine sehr kräftige, rötliche Streichwurst, die Renner.
Wem jetzt noch etwas Käse zu seinem Glück fehlt, der begibt sich in die Markthalle, zum Stand Charcutería Bartolomé. Den Betreiber, Bartolomé Bisquert, kennt hier jeder. Denn er stand schon vor rund 40 Jahren als 14-Jähriger mit seiner Mutter hinter der Theke. „ Ich habe etwas ganz Besonderes: Einen Ziegenkäse, der direkt hier auf dem Berg Montgó hergestellt wird“, lockt er. Der Kunde darf probieren und erhält ein Scheibchen cremigen, aber kräftigen Käse. Da Jávea keine Käseregion ist, kommen die anderen Spezialitäten Bartolomés hauptsächlich aus dem Norden Valencias und Castellón.
Der Spanier hat viele deutsche Kunden, die seinen Honig vom Montgó, die traditionell hergestellten Rosinen aus Jávea und seine fritierten Mandeln der ortstypischen Sorte Marcona lieben. „ Ich bereite sie täglich selbst zu“, sagt Bartolomé Bisquert.