Costa Blanca Nachrichten

Odyssee mit Low-Cost-Airline

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Sich für einen Flug mit einer Low-CostAirlin­e zu entscheide­n, hat meist finanziell­e Gründe. Zwar hab ich noch nie eines dieser sagenhafte­n Schnäppche­n ergattern können, doch es soll sie geben, hab ich mir sagen lassen. Trotzdem ist bei Billig-Airlines nicht immer alles so günstig, wie es angepriese­n wird. Sei es für die Sitzplatzw­ahl, das vorzeitige Einchecken oder das zweite Gepäckstüc­k etc., immer sind zusätzlich­e Gebühren fällig. Diese Nebenkoste­n lassen sich zwar mit etwas Geduld umgehen – genauso wie die 13 Oliven oder 19 Erdnüsse, die an Bord für 3,50 Euro angeboten werden –, aber was sich eindeutig nicht umschiffen lässt, ist die Servicewüs­te, die sich in einer Krisensitu­ation auftut.

Im Juli hatte ich bei Ryanair einen Hinund Rückflug nach Hamburg gebucht. Doch einige Tage bevor es wieder zurückgehe­n sollte, teilte mir die Airline per SMS mit, dass mein Flug gestrichen worden sei. Schuld habe das Kabinenper­sonal, versichert­e Ryanair und versprach, die Unannehmli­chkeiten so gering wie möglich zu halten. Man könne sich den Flugpreis erstatten lassen, mit einer anderen Airline fliegen oder aber kostenlos auf einen anderen Flug umbuchen, empfahl die SMS. Online gehe das am schnellste­n, obendrein stehe der Kundenserv­ice jederzeit zur Verfügung. Ma- chen wir es kurz: Bis zum 1. August hatte Ryanair keinen Rückflug im Angebot. Andere Airlines waren wegen der Ferienzeit komplett ausgebucht, Linienflüg­e kosteten bis zu 700 Euro – eine Strecke, wohlgemerk­t. Am Ende musste ich mich für einen anderen Abflughafe­n und -tag entscheide­n. Doch diese Umbuchung war online unmöglich, weil nicht nur das Kabinenper­sonal, sondern auch die Ryanair-Website streikte. Der Online-Chat mit dem Kundenserv­ice hatte Wartezeite­n von bis zu zwei Stunden – und statt dass die Minuten runterzähl­ten, zählten sie fröhlich wieder rauf. All das mit der Angst im Na- cken, auch die letzten Plätze könnten schnell vergeben sein ...

So blieb nur eine Chance: Den telefonisc­hen Kundenserv­ice von Ryanair zu bemühen, für 62 Cent pro Minute. Schnell war klar, die Lady am anderen Ende der Leitung war trainiert, Zeit totzuschla­gen. Auch die Zugfahrt nach Bremen und das Taxi zum Flughafen habe ich übrigens selbst bezahlt – und ich werde auf gar keinen Fall versuchen, diese Unkosten bei Ryanair einzuforde­rn. Das schont zwar nicht das Portemonna­ie, aber ganz gewiss die Nerven!

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