Viel zu sehen auf 120 Metern
Unterwasserweg in Calps Cala El Racó zeigt Schnorchlern typische Lebewesen des Mittelmeers
Calp – jz. Sandbänke, Seegraswiesen, Felslandschaften und offenes Meer. Diese maritimen Landschaften kann jeder, der mit Schnorchel und Maske ausgerüstet ist, in der Cala El Racó in Calp finden. Um auf diese vielfältige Flora und Fauna aufmerksam zu machen, hat das Meeresforschungsinstitut Imedmar in Calp wie jeden Sommer einen Unterwasserweg errichtet, der auf 120 Metern Strecke an fünf Stationen mit Schildern zeigt, welche fürs Mittelmeer typischen Lebewesen hier zu finden sind.
„Das Ziel ist, zu zeigen, wie groß die Biodiversität auf 120 Metern sein kann“, erklärt José Rafael García March, Professor für Meeresbiologie an der Katholischen Universität von Valencia und wissenschaftlicher Koordinator am Imedmar. Wie in einer anderen Welt Schon beim Einstieg ins Meer wird der Taucher begrüßt von einem großen Schwarm Weißbrassen, die sich – an Touristen gewöhnt – gut bestaunen lassen. Den überfüllten Kieselsteinstrand, der dennoch gut gepflegt ist und mit Chiringuito und Rettungsschwimmer ausgestattet ist, kann man so schnell vergessen. Das Wasser ist klar und durch den rechts an die Bucht angrenzenden Peñón de Ifach relativ ruhig.
„Wichtig ist, dass die Taucher die Lebewesen nur anschauen. Sie dürfen sie nicht anfassen oder jagen. Dann kommen sie nicht mehr in die Bucht“, warnt García. Außerdem müssten jene Taucher, die mit Flossen unterwegs sind, aufpassen, dass sie nichts berühren.
Im Wasser angekommen, ist der Querschnitt der Meereslandschaft besonders interessant: In Ufernähe hat das Meer durch Erosion interessante Felsen hervorgebracht. „Am Ende des Unterwasserwegs sehen die Steine aus wie Pilze“, sagt García.
Diese Felslandschaft mündet in Sandbänke, die dann wiederum von Algen bewachsenen Steinen abgelöst werden. „Diese Steine sind Lebensraum zahlreicher Lebewesen. Man muss nur genau hinschauen“, betont García.
In der folgenden Seegraslandschaft kann der aufmerksame Taucher mit etwas Glück Seepferdchen entdecken. Am Ende des Unterwasserwegs können manchmal, wie im offenen Meer, Barrakudas entdeckt werden, die Raubfische seien aber ungefährlich.
Die erklärenden Schilder hängen einen Meter tief im Wasser, können aber gut von der Oberfläche aus gelesen werden. Wenn man in der Cala El Racó steht, erkennt man den Unterwasserweg anhand der roten Bojen, die mit einem Seil miteinander verbunden sind. Touristen, die mehr über die Lebewesen im Mittelmeer erfahren wollen, sollten das fünf Minuten zu Fuß entfernte Imedmar im Calper Fischerhafen besuchen. Die Ausstellung mit getrockneten Seesternen und die Möglichkeit, Plankton im Mikroskop anzuschauen, lassen Kinderherzen höher schla- gen. Aber auch für Erwachsene lohnt sich der Besuch im Imedmar: Ein 15-minütiger Film zeigt Pflanzen und Fische, die später selbst wiederentdeckt werden können. Der Eintritt ist kostenlos, und die wissenschaftlichen Mitarbeiter stehen für Fragen zur Verfügung.
Behinderte Menschen unterstützt das Imedmar besonders: Es gibt einen besonderen Schnorchel und die Mitarbeiter begleiten sie nach Voranmeldung kostenlos entlang des Unterwasserwegs. Geöffnet ist das Imedmar unter der Woche von 9 bis 14 und von 16 bis 19 Uhr. Am Wochenende ist das Institut geschlossen.