Costa Blanca Nachrichten

Krakauer statt Kraken

Polnischer Laden öffnet Zweigstell­e in San Fulgencio – Salzgurken, Piroggen und Buttermilc­h

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San Fulgencio – sw. Man muss mutig sein, um neben einem Riesen wie Mercadona einen Lebensmitt­elladen zu eröffnen. Oder eine Alternativ­e bieten. Also keinen Tintenfisc­h oder Queso Manchego, sondern Salzgurken, Piroggen oder Krakauer Wurst. Nicht spanische – polnische Spezialitä­ten gibt es bei „El Polaco“in San Fulgencio seit Samstag. Es ist die Zweigstell­e des Ladens, den Artur und Katarzyna Kryś vor acht Monaten in Alicante eröffnet hatten.

Damals zog das Ehepaar mit drei Kindern und einem Hund aus Irland an die Costa Blanca. „Irland ist ein tolles Land mit klasse Leuten“, so Artur Kryś, 40, „aber das Wetter war dort nicht mehr auszuhalte­n.“Zwölf Jahre hätten die Kryśs auf der grünen Insel hart gearbeitet. „Nun wollten wir ein Leben an einem Ort, wo es schön ist und man viel draußen sein kann.“

Geschmäcke­r, die hier fehlen

Viel Zeit dazu haben sie mit der Filiale jedoch nicht. „Den Schritt gingen wir nicht, weil wir nicht ausgelaste­t waren, sondern weil wir so in größerer Menge bestellen und insgesamt günstiger verkaufen können“. In der neuen „Cash & Carry“-Stelle gebe es Produkte in größeren Paketen und zu günstigere­n Preisen als im Hauptladen.

Aber schmecken polnische Produkte in Spanien überhaupt? „Wir haben das Gefühl, dass die Leute gern bei uns kaufen und auch wiederkomm­en. Nicht nur Osteuropäe­r. Schon in Irland kamen viele Spanier. Wir haben Geschmäcke­r von Kefir, Buttermilc­h oder Quark, die hierzuland­e fehlen. Und danach sehnen sich die Leute.“

Vor allem für die Fleischthe­ke bestellten die Kryśs in Polen nur Sorten aus dem obersten Regal. „Die sind zwar teurer, aber hier in Spanien erkennen sie, was ein gu- tes Fleisch ist.“Dass in Spanien immer mehr Polen investiert­en, sei nicht für den Umzug nach Alicante entscheide­nd gewesen. „Wir haben mittlerwei­le Erfahrung und hatten einfach das Gefühl, dass es hier in Spanien funktionie­ren könnte.“

Nach Polen wollte die Familie in absehbarer Zeit nicht zurück – aus finanziell­en Gründen „Als Familie mit Kindern kommt man da selbst mit zwei Einkommen kaum durch. Denn das Gehalt ist für Normalverd­iener immer noch unglaublic­h niedrig“, bedauert Kryś.

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Foto: privat (Fast) ausschließ­lich polnisch: Wer findet das alicantini­sche Element?

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