Katalanen fordern Autonomiestatut
Am 11. September 1977 erhoben die Katalanen mit einer Großdemonstration in Barcelona die Forderung nach einer politischen Eigenständigkeit. An der friedlichen Kundgebung nahmen rund 1,5 Millionen Personen teil, etwa ein Viertel der damaligen katalanischen Bevölkerung.
Während der Diktatur Francos waren die Feiern zum Gedenken an die Niederlage der Katalanen gegen die Bourbonen im Spanischen Erbfolgekrieg am 11. September 1714 verboten. Im Jahr 1977, knapp zwei Jahre nach Francos Tod, war die Diada, wie der regionale Feiertag bezeichnet wird, erstmals wieder erlaubt worden.
Die Demonstration führte über den Passeig de Gràcia, eine der zentralen Verkehrsadern Barcelonas, zur Ronda de Sant Pere. Während der Kundgebung, die sich an die fünf Stunden hinzog, skandierten die Massen „ Llibertat, Amnistia, Estatut d’Autonomia“(Freiheit, Amnestie, Autonomiestatut).
Nicht beiwohnen konnte der Demonstration der Chef der katalanischen Exilregierung, Josep Tarradellas, der sich seinerzeit noch in Frankreich befand, wohin er im Februar 1939, kurz vor Ende des Bürgerkriegs, geflüchtet war. Tarradellas konnte einen Monat nach der historischen Kundgebung wieder in seine Heimat zurückkehren. Zwei Jahre später sollten die Katalanen dann auch ein von den Demonstranten gefordertes Autonomiestatut erhalten. (jan)