Starke Zahlen
Aushilfslehrer protestieren gegen Politik von Landesbildungsminister Marzà
Nur noch halb so viele Containerklassen, weniger Schüler pro Klasse, 6.000 neue Lehrer – Vicent Marzà (Compromís), Bildungsminister im Land Valencia, hat seit Beginn der Legislaturperiode ganze Arbeit geleistet. Das sagen zu- mindest die Daten, die er zum Schuljahresstart in Alicante vorstellte. Doch seine Kritiker ziehen eine andere Bilanz. 4.000 Schüler würden weiter in Containern unterrichtet. Die improvisierten Räume wollte Marzà abschaffen, hat in Alicante jedoch gerade sieben neue aufgestellt. Dann sind da die 2.000 Aushilfslehrer, die plötzlich ihre Stelle verloren – und das Dekret, mit dem Grundschüler zu 50 Prozent auf Valenciano unterrichtet werden.
Vor dem hohen Besuch aus Valencia in der Grundschule El Palmeral in Alicante schien sich etwas zusammenzubrauen. Gewitterwolken zogen am Freitagmittag aus dem Süden auf, und aus dem Norden kam der Naturgewalt politisches Gewicht entgegen: Ministerpräsident Ximo Puig (PSOE) und Bildungsminister Vicent Marzà (Compromís) eröffneten das Schuljahr.
Mit Gegenwind aus dem Süden hat Marzà seit Monaten zu kämpfen. Aufgrund seiner Politik, die Valenciano stärkt und die teilprivaten, meist katholischen Schulen benachteiligt, sehen Konservative in ihm längst den fanatischen Spanienhasser, der auf ein zweites Katalonien aus ist. Um die Kultur des Castellano zu verdrängen sei dem Minister jedes Mittel recht, meinen sie. Sogar die Einführung des Islamunterrichts (siehe Kasten).
Plötzlich ohne Job
Allerdings wartete auf den Minister vor der Grundschule eine verärgerte Gruppe mit anderen Vorwürfen. Auf Valencianisch ließen ihre Plakate wissen: „Wir sind nicht zum Gebrauchen und Wegwerfen da.“Die sechs Grün-Gekleideten sprachen für 2.000 arbeitslos gewordene Aushilfslehrer im Land.
Die Regierung hatte im Sommer die Oposiciones, das Einstellungsverfahren, für 3.000 neue Lehrer durchgeführt. Die in einer befristeten Stelle tätigen Interinos sollte das nicht groß beeinträchtigen. Den Status eines solchen Aushilfslehrers trägt, wer bei den Oposiciones wegen der Note oder feh- lender Nachweise keine feste, beamtenähnliche Stelle erhalten hat.
Die Interinos müssen sich jedes Schuljahr aufs Neue um die Stelle bemühen. An manchen weniger begehrten Schulen bleiben sie oft jahrelang. Dass dies auch diesmal zuträfe, davon gingen Interinos 2018 aus. Doch die Realität sah kurz vor Schulstart anders aus.
Aushilfslehrer, die lange an einer Schule gearbeitet hatten, waren den Job los. Was war passiert? „Drei Faktoren kamen zusammen“, erklärt Marc Candela von Gewerkschaft Stepv. „Erstens, die hohe Zahl neuer Einstellungen. Zweitens konnten die Interinos den Wunsch angeben, die Stelle zu halten, doch wurden sie in der Liste überholt, fielen sie ganz heraus.“
Als dritter Faktor komme ein neuer Pool für Lehrer mit B2-Englisch-Niveau hinzu, der einigen In-