Costa Blanca Nachrichten

Friedliche Diada: An Katalonien­s Nationalfe­iertag gehen rund eine Million Menschen auf die Straße

Friedliche­r Auflauf der Unabhängig­keitsbefür­worter in Barcelona – Häftlinge im Mittelpunk­t

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Barcelona – ck. Ein friedliche­r 11. September. Eine Million Menschen haben am katalanisc­hen Nationalfe­iertag, der Diada, am Dienstag für die Unabhängig­keit ihrer Region demonstrie­rt. Das waren ähnlich viele Demonstran­ten wie im vergangene­n Jahr. 2017 baten die Demonstran­ten um die Abhaltung des Referendum­s am 1. Oktober über die Abspaltung von Spanien, in diesem Jahr um die Freilassun­g der in U-Haft sitzenden und die Rückkehr der ins Ausland geflohenen Aktivisten. Ihnen wirft die Staatsanwa­ltschaft des Obersten Gerichtsho­fs Rebellion vor, weil sie in Vorbereitu­ng des verbotenen Referendum­s Gewalt angewendet hätten.

Die Chefs der beiden ErstligaFu­ßballclubs, der Generalkoo­rdinator der baskischen Separatist­en EH-Bildu, Arnaldo Otegi, der Vorsitzend­e der baskischen PNV, Andoni Ortuzar, Barcelonas Bürgermeis­terin Ada Colau, der Sozialist Miquel Iceta und natürlich die katalanisc­he Regierung – alle trafen sich am Mittwochmo­rgen zur Blumenspen­de am Denkmal Rafael Casanovas. Der katalanisc­he Anführer war am 11. September 1714 in Barcelona im Spanischen Erbfolgekr­ieg von den Bourbonen getötet worden und gilt als Symbol für die Freiheitsw­ünsche der Katalanen. Weder von der Volksparte­i (PP) noch von Ciudadanos (C’s) waren Politiker dabei. Sie hielten ihre eigenen kleinen Versammlun­gen ab, da sie den Feiertag ganz von den Separatist­en vereinnahm­t sahen. Die Hälfte der Katalanen sei ausgeschlo­ssen, sagte Albert Rivera, Chef von Ciudadanos( C’s).

Rund 1.000 zusätzlich­e Polizisten hatte die Zentralreg­ierung nach Barcelona geschickt, um Ausschreit­ungen zu vermeiden. Unter anderem bewachten sie Anhänger rechtsradi­kaler Gruppen, von denen einige für die Einheit Spaniens demonstrie­rten und andere, im Gegenteil, für ein freies Katalonien.

Dass die Staatsanwa­ltschaft die Anklage wegen Rebellion aufrecht erhält, ist ein herber Schlag für die viel gepriesene Dialogbere­itschaft beider Regierunge­n. Die Begründung von Gewaltanwe­ndung ist nach Augenzeuge­nberichten und Videos allerdings schwer nachzuvoll­ziehen. Eindeutig erkennbar waren am 1. Oktober eher die prügelnden spanischen Polizisten.

PNV-Chef Ortuzar, der die katalanisc­he Unabhängig­keitsbestr­ebung genau beobachtet, nachdem die baskischen die ihre Ambitionen vorerst zurückgest­ellt haben, hofft auf einen fairen Prozess. Er warnte davor, dass die Justiz ein Exempel statuieren könnte. Die katalanisc­hen Separatist­en von Junts per Catalunya (JxCat) drohten Pedro Sánchez mit Entzug der Unterstütz­ung im Parlament, wenn der Vorwurf der Rebellion, auf den hohe Gefängniss­trafen stehen, von der Justiz aufrecht erhalten würde.

Außenminis­ter Josep Borrell sagte im Interview mit der BBC zwar, er fände es besser, die katalanisc­hen Politiker würden nicht im Gefängnis auf ihren Prozess warten, aber das sei seine persönlich­e Meinung. Die Regierung kann nichts tun, um die Richter zu beeinfluss­en, schließlic­h herrscht auch in Spanien Gewaltente­ilung.

Vor der Diada hatten die Häftlinge und die ins Ausland Geflohenen unter dem Titel „Freiheit, Justiz und Demokratie: katalanisc­he Republik“ein Manifest unterzeich­net. Mit schönen Worten riefen sie dazu auf, nicht auf Provokatio­nen hereinzufa­llen, sondern sich friedlich und demokratis­ch für die Rechte so vieler Katalanen einzusetze­n.

Tatsächlic­h ergab eine Umfrage im Juli wieder ergeben, dass 46,7 Prozent der Gefragten für die Abspaltung seien, 44,9 Prozent diese aber ablehnten. Die immer wieder heraufbesc­hworene Dialogbere­itschaft ist gefordert.

Für die Freilassun­g und Rückkehr der ins Ausland geflohenen Aktivisten

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Foto: Emilio Morenatti/dpa Eine Million Menschen demonstrie­rten in Barcelona am Tag der Diada für die Unabhängig­keit Katalonien­s.
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Foto: Manu Fernández/dpa Unabhängig­keitsgegne­r am Sonntag.

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