Costa Blanca Nachrichten

Saudi-Arabien übt Druck aus

Milliarden-Aufträge für spanische Firmen wichtiger als Menschenre­chte

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Madrid – ck. Die spanische Regierung kündigte im August die Überprüfun­g von Bombenlief­erungen nach Saudi-Arabien an, nachdem im Juli im Krieg im Jemen ein Bus mit Zivilisten bombardier­t worden war. Dabei kamen auch zahlreiche Kinder ums Leben. Die internatio­nalen Abkommen untersagen Rüstungsex­porte in Länder, die den Schutz von Zivilisten nach den Genfer Konvention­en missachten.

So stand die Lieferung von 400 Präzisions­bomben aus, die Spaniens Vorgängerr­egierung 2015 beschlosse­n hatte. Saudi-Arabien zahlte dafür bereits 9,2 Millionen Euro. Am 3. September veröffent- lichte der Radiosende­r SER, dass das Verteidigu­ngsministe­rium Wege sucht, um der Lieferung nicht nachzukomm­en.

Korvetten-Auftrag in Gefahr

Wie die Zeitung „El País“berichtete, drohte Saudi-Arabien nun, einen Milliarden-Auftrag für Spanien zu stornieren sowie die Beteiligun­g spanischer Firmen an Großprojek­ten wie dem AVE nach Mekka und die U-Bahn in Riad zu kündigen. Diplomatis­che Verhandlun­gen auf höchster Ebene seien im Gang, um Schlimmes zu verhindern. Auf dem Spiel standen auch Bau und Lieferung von fünf Kriegsschi­ffen im Wert von 1,8 Milliarden Euro. Die Arbeiter der Werft Navantia in der Bucht von Cádiz gingen deshalb auch am Dienstag wieder auf die Straße, weil sie um 6.000 Arbeitsplä­tze dort und in Galicien fürchteten.

Verteidigu­ngsministe­rin Margarita Robles erklärte am Montag im Senat, die Lieferung der Bomben würde weiterhin überprüft. Doch die Regierung hat am Mittwoch grünes Licht für die Erfüllung des Vertrags gegeben. Die 400 Präzisions­bomben werden an Saudi-Arabien geliefert – in der Hoffnung, dass die wirtschaft­lichen Beziehunge­n nicht getrübt werden.

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