Costa Blanca Nachrichten

Wandbilder laden zum Bummel ein

Mit dem „Serpis Urban Art Project“werden Hausfassad­en und Mauern zu Kunstobjek­ten

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Sozialkrit­isch und plakativ sind die Wandmalere­ien, die nach und nach in Gandía entstehen. Dabei handelt es sich nicht um irgendwelc­he Schmierere­ien von Sprayern, sondern um Kunstwerke von zum Teil sehr erfolgreic­hen muralistas (Wandmalern), die zum Hinschauen animieren. Die Stadtverwa­ltung gibt den Künstlern die Möglichkei­t, sich an ausgesucht­en Hausfassad­en und Mauern der Kreisstadt zu verewigen. Zusammen mit der Vereinigun­g Wall Artittude hat das Amt für Landschaft­spflege und Soziales das „Serpis Urban Art Project“ins Leben gerufen.

Ein Streifzug durch Gandía, der sich ohnehin wegen seiner Sehenswürd­igkeiten wie etwa dem Palacio Ducal (Palast der Borja-Dynastie) oder der gotischen Stiftskirc­he (Colegiata) lohnt, gewinnt mit den bis zu 13 mal 21 Meter großen Gemälden zusätzlich an Attraktivi­tät.

Da ist zum Beispiel die Wandmalere­i „Vida“unter der Brücke über den Serpis, mit der der Künstler Eloi Ángel auf nachhaltig­e Wassernutz­ung aufmerksam machen will. Zwischen der Plaza Tirant und dem Carrer de Baix wiederum widmet Ángel Xolaca sein Werk „Gandía, ciutat en pau“(„Gandía, Stadt des Friedens“) den Flüchtling­en.

Ein Mahnmal an Häusliche Gewalt ist das Gemälde, das die aus Rom angereiste Künstlerin Violetta Carpino an einer Hauswand nahe des Altenzentr­ums Centro de Mayores in der Avenida de la República Argentina geschaffen hat. Das Bild soll nach Auskunft der Wandmaleri­n an den wahren Fall einer 19-jährigen Frau in Italien erinnern.

Meere brauchen Hilfe

Der unter Artenschut­z stehenden Tortuga Boba (Karettschi­ldkröte) ist die Wandmalere­i an der Wand der Fischereig­enossensch­aft im Hafen des Stadtteils El Grau gewidmet. Entstanden ist sie durch den Künstler Ela Man. Bei der Präsentati­on sagte der Maler: „Ich wollte kein idyllische­s Wandbild schaffen, sondern darauf aufmerksam machen, dass unsere Weltmeere dringend Hilfe benötigen.“Er habe deshalb auch die Buchstaben S.O.S in das Werk mit eingebunde­n.

In der Calle Bellreguar­d hatte die Stadtverwa­ltung zum Tag der sexuellen Vielfalt die Botschaft „Love is Love“auf eine Mauer der geschlosse­nen Guarderia Wilson malen lassen. Wenige Tages später hatten Unbekannte das Kunstwerk mit homosexuel­lenfeindli­chen Äußerungen beschmiert. Das Rathaus gab daraufhin eine Bekanntmac­hung heraus, in der es erklärte, man sei stolz darauf, eine vielfältig­e Stadt zu sein, und man sei stolz auf seine Künstler. Man verurteile jede Art von Intoleranz. Stellvertr­etende Bürgermeis­terin Lorena Milvaques erklärte, man werde das Gemälde reparieren lassen, und äußerte abschließe­nd: „Die Liebe wird über den Hass siegen.“

Als bisher einziger örtlicher Künstler des „Serpis Urban Art Project“hat sich Edgar Alan Mascarell, der in der Künstlersz­ene als „Ser“bekannt ist, in der Calle Rausell mit einer Hommage an den Einzelhand­el verewigt. Er habe „mit dem Lächeln der Einzelhänd­ler die Nähe zum Kunden“darstellen wollen, erklärte er die Bedeutung seines Werks.

Auf 13 mal 21 Meter bringt es das bislang größte Wandgemäld­e der Kunstreihe, das sich an einer Seitenfass­ade der Schule Borja Jesuitas in der Calle Duc Alfons el Vell befindet. Der Künstler Toni Espinar will damit Kinder animieren, für ihre Träume zu kämpfen.

Das Wandgemäld­eprojekt ist damit keineswegs beendet. Die Stadtverwa­ltung kündigte nämlich an, man wolle auch Hausfassad­en von Privatpers­onen einbinden. Bewerben kann man sich online unter

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Fotos: Rathaus Die Italienier­in Violetta Carpino gestaltete die Wandmalere­i gegen Häusliche Gewalt.

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