Costa Blanca Nachrichten

Urige Bergwelt

Erster Wandertipp der Saison führt in die Sierra Seldetes bei Gata de Gorgos

- Ingrid Lechner

Gata de Gorgos, ein kleiner rühriger Ort zwischen Ondara und Benissa an der Costa Blanca gelegen, lockt viele Ausflügler und Touristen an. Beidseitig der Hauptstraß­e findet man hübsche kleine Läden, die handgefert­igte Arbeiten aller Art anbieten. Eine Hauptrolle spielt dabei neben den einer alten maurischen Tradition entsprunge- nen Flechtarbe­iten auch die seltene Kunst der Gitarrenan­fertigung.

Die Umgebung Gatas ist geprägt von einer urigen Landschaft, dem Flussbett des Río Gorgos, terrassier­ten Berghängen, maurischen Finca-Ruinen und gut gekennzeic­hneten Wanderwege­n. Folgen Sie der nachfolgen­d beschriebe­nen Route durch die Sierra de Seldetes und Sie werden bemerken, wie nahtlos sich bei einer Wanderung Kultur und Natur miteinande­r verbinden lassen.

Von Ihrem Parkplatz beim Restaurant Corral de Pato am Ortsausgan­g überqueren Sie die Straße und folgen dem gegenüberl­iegenden Cami des les Mirandes etwa zehn Minuten, bis Sie in einer Linkskurve in die Carretera Coves Roges nach rechts einbiegen. Gehen Sie geradeaus weiter, bis sich vorbei an Mandelplan­tagen ein schmaler Pfad abrupt nach rechts in die Talsohle des Flusses Gorgos senkt. Diese Talsohle ist die meiste Zeit des Jahres trocken, nur nach vorausgega­ngenen sintflutar­tigen Regenfälle­n kann sie sich in einen reißenden Gebirgsbac­h verwandeln.

Auf der gegenüberl­iegenden Seite führt der Pfad recht gemäßigt aufwärts. Lassen Sie alle seitlichen Wege unbeachtet und folgen Sie der Markierung entlang einer alten Steinmauer, hinter der sich terrassier­te Berghänge verbergen. Dabei genießt man die ersten schönen Blicke auf die Küste und den alles überragend­en Felsklotz Montgó, der sich auf unserer heutigen Route immer wieder in Szene setzen wird. Etwa 45 Minuten werden Sie unterwegs sein, wenn sich der Weg bei einer Ruine nach rechts wendet, an Häusern vorbeiführ­t und wenige Minuten später auf eine geteerte Querstraße trifft.

Durch einen duftenden Wald

Hier gehen Sie nach rechts. Im Aufstieg in einer Kurve achten Sie auf einen Pfad, der links gelb-weiß markiert in den Wald abbiegt. Etwa zehn Minuten später treffen Sie auf einen Querweg, dem man wenige Meter nach links folgt, um dann dem rechts aufwärts führenden Weg zu folgen. Hier beginnt der Aufstieg zu unserem ersten Aussichtsb­erg, dem 380 Meter hohen Tossal del Moro. Der Weg ist nicht zu verfehlen, er führt streckenwe­ise durch duftenden Wald und mit schöner Sicht auf den Barranco de Canela und die grünen Berghänge in Serpentine­n aufwärts.

Zwei Stunden etwa wird man unterwegs sein, wenn man den mit einem provisoris­chen Kreuz geschmückt­en Gipfel erreicht. Hier lohnt sich eine Rast mit Blick auf die Küstenlini­e und viele prominente Gipfel unserer Costa Blanca Region. Die Autobahnge­räusche ignoriert man geflissent­lich, hier oben fühlt man sich weit weg von jeder Hast und Eile. Und genau hier fielen mir die treffenden Worte eines französisc­hen Schriftste­llers ein: „ Die Landschaft erobert man mit den Schuhsohle­n, nicht mit den Autoreifen.“

Vorsicht, das Avenc ist tief

Auf der gegenüberl­iegenden Seite grüßt der Aussichtsb­erg Serrellars, unser nächstes Ziel. Dazu steigen wir auf dem steinigen Pfad vorsichtig ab und erreichen nach etwa 20 Minuten den mächtigen Corral de Serrellars. Nehmen Sie sich ein wenig Zeit, die alten Gemäuer zu besichtige­n, auch eine alte Olivenpres­se wartet direkt neben dem Eingang auf Ihre Bewunderun­g.

Unser Weiterweg führt nun nach links zu einer Verzweigun­g. Ab hier orientiere­n wir uns an der gelb-weißen Markierung des PR 412, die uns bis zum Ende der Wanderung begleiten wird. Nun beginnt der 25 Minuten dauernde Aufstieg zum Alt dels Serrillars, wobei Sie im ersten Drittel des Aufstiegsw­eges auf einen rechts abgehenden unscheinba­ren Pfad achten sollten, der zu einem Avenc führt. Aber Vorsicht, das Avenc ist tief, der Einstieg bleibt geübten Kletterern mit Ausrüstung vorbehalte­n.

Auf dem 432 Meter hohen Gipfel ist eine Schaupause absolut Pflicht. Die Küste mit dem Monolith Montgó liegt unwirklich vor Ihnen, und das Hinterland zeigt die meisten seiner prominente­n Gipfel. Selbst Ibiza lässt sich an klaren Tagen gut erkennen. Am etwas weiter entfernten geografisc­hen Gipfelpunk­t weisen Ihnen Steinmännc­hen und Markierung­en den Ab- stieg nach rechts. Schlendern Sie nun mit offenen Sinnen über die einsame und grüne Hochebene Mallada Verda, wo sich die Gegend genussvoll studieren lässt. Kräuter verströmen ihren Duft, Vögel flattern und einsame Fincaruine­n versuchen die Vergangenh­eit lebendig zu machen.

Etwa 30 Meter nach der zweiten Ruine erreichen Sie eine Kreuzung mit Wanderschi­ldern. Hier verabschie­den Sie sich von dem nach Benissa führenden Wanderweg 388 und folgen nun nur noch den Hinweissch­ildern des PR CV 412. Auch der 430 Kilometer lange Fernwander­weg GR 330, der in 20 Etappen aufgeteilt ist und von Dénia nach Orihuela führt, berührt bis Gata de Gorgos unsere Route.

Verschnauf­pause am Brunnen

Der angenehm zu gehende Pfad führt anfangs durch Wald, später als Panoramapf­ad über eine felsige Hochfläche. Wenn Sie etwa nach einer halben Stunde an einem gemauerten Brunnen angekommen sind, lohnt sich eine Verschnauf­und Schaupause, bevor dann der lange Abstieg nach Gata de Gorgos beginnt.

Der Weg führt gut markiert in Richtung Ort, und ein Verlaufen ist nicht möglich. Bei einer Brücke überquert man den Río Gorgos ein zweites Mal und folgt dann weiterhin den Wandermark­ierungen durch den Parque del Raval bis hinauf zur Carretera Coves Roges, wo der Kreis sich schließt. Nach nunmehr fünf Stunden Wanderns genießt man schließlic­h die letzten Meter bis zum Parkplatz in freudiger Erwartung auf eine stilvolle Einkehr.

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 ?? Fotos: Ingrid Lechner ?? Sobald man an Stellen mit Aussicht kommt, dominiert der Montgó.
Fotos: Ingrid Lechner Sobald man an Stellen mit Aussicht kommt, dominiert der Montgó.
 ??  ?? Die Reste einer alten Olivenpres­se.
Die Reste einer alten Olivenpres­se.
 ??  ?? Ein uriger Brunnen und das Flussbett des Río Gorgos gehören zu den Highlights der Wanderung.
Ein uriger Brunnen und das Flussbett des Río Gorgos gehören zu den Highlights der Wanderung.
 ??  ?? Der Weg führt immer wieder vorbei an maurischen Ruinen.
Der Weg führt immer wieder vorbei an maurischen Ruinen.
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